Flutkatastrophe

Hilfe aus dem Norden für Pferde in Hochwassergebieten

Spontan und schnell organisierte sich in Elmlohe, bekannt für die Reitertage, eine Soforthilfe für Pferdehalter in den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und NRW. Und die Aktion geht weiter.

Die Hilfsbereitschaft für die Opfer der Flutwasserkatastrophe ist enorm. Auch Friederike von Glahn (31), Tessa Pfeil (40) und Tine Greiff (42), drei Pferdebesitzerinnen aus Wingst und Elmlohe, zwei bekannte Orte im Landkreis Cuxhaven, wo sonst nationaler und internationaler Reitsport auf höchstem Niveau stattfindet, wollten helfen.

Sie wollten nur ein paar Sachen für Pferde spenden. Daraus entwickelte sich eine große Aktion, die die Drei am vergangenen Wochenende zusammen mit der Bremerhavener Haustierversorgung e.V. organisierten. Mit der Ankunft in im Hochwassergebiet endete die Aktion nicht. Es werden Fahrer und Gegenstände wie Heugabeln, Mistgabeln, Plane, Zaunpfosten gebraucht.

Am Samstag rollten die Lkw und mehrere Pkw beladen mit Futtern und Medikamenten nach Kerpen im Rhein-Erft-Kreis. (Bildquelle: privat)

Aufruf zog weite Kreise

"Ich hatte noch zwei Decken liegen. Tine fragte mich, ob ich die nicht spenden wollte", erzählt Friederike von Glahn aus Elmlohe, eine der drei Initiatorinnen. Nur für zwei Decken wollte sie "nicht extra runter fahren", räumt die 31-jährige Speditionskauffrau ein. Eine Strecke sind immerhin 500 km. Also haben sie, Tessa Pfeil und Tine Greiff per WhatsApp ein paar Freunde angeschrieben, ob sie Sachspenden für die Pferde in den Hochwassergebieten hätten. Der Aufruf zog schnell weite Kreise unter den Pferdeleuten und in kurzer Zeit hatten sich im Landkreis Cuxhaven mehrere kleine Sammelstellen gebildet. Diese hatten die Organisatorinnen dann zu zwei großen Sammelstellen auf ihren Höfen in Wingst und Elmlohe zusammengelegt.

Auf den Höfen von Friederike von Glahn, Tessa Pfeil und Tine Greiff wurden die Futtermittel verladen. (Bildquelle: Privat )

Im Landkreis Cuxhaven gab es mehrere kleine Sammelstellen, wo Pferdebesitzer aus dem Gebiet ihre Spenden abgeben konnten. (Bildquelle: Privat)

Am wichtigsten sind Futter und Medikamente

Es kamen Stroh, Heu, Zusatzfutter für alte und kranke Pferde, Medikamente und Schmerzmittel sowie Desinfektionsmittel, Blauspray, Salben, aber auch Schubkarren, Besen, Halfter, Decken und Fliegenmasken sowie Reitzubehör und Putzzeug zusammen. "Die Spendenbereitschaft ist überwältigend", sagt Mitorganisatorin Tine Greiff aus Wingst.

Bis spät in die Nacht wurden die Spenden sortiert und gepackt. Landwirte, Unternehmer Nachbarn, Freunde und Familie haben geholfen, um erstmal das Nötigste ins Krisengebiet bringen zu können: Stroh, Heu, Futtersäcke sowie Medikamente und Desinfektionsmittel. Das sei erstmal wichtiger als Trensen und Schabraken, sagen die Organisatorinnen. Es geht um eine Soforthilfe.

Die Spendenbereitschaft war überwältigend. Am dringendsten werden Futtermittel und Medikamente gebraucht. (Bildquelle: Privat)

Unternehmen gesucht

Mit zunächst vier Lkw hiesiger Spediteure und Unternehmen sowie mehreren Pkw fuhr das Team am Samstagmorgen von den Sammelstellen in Elmlohe und Wingst runter ins Hochwassergebiet nach Kerpen im Rhein-Erft-Kreis. Weitere Trecks sollen folgen. In dem Transport sehen die Organisatorinnen allerdings die größte Herausforderung bei der Aktion. "Es sind so viele Spenden. Wir brauchen dringend Fahrer und Unternehmen, die sie auch dorthinbringen", appellieren sie an Unternehmen und Spediteure, die von NRW Richtung Norden (Raum Bremerhaven/ Cuxhaven) fahren.

Mit den Spediteuren und Transportunternehmen steht und fällt die Aktion. Wenn sie die Spenden nicht ins Hochwassergebiet transportiren, wird es schwierig. (Bildquelle: Privat )

Hilfe für drei Monate

In Kerpen wartete Katharina Berg von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) auf das Team aus dem Norden. Die FN hat dort für drei Monate ein Lager eingerichtet. Hier werden zum Beispiel Futter und Medikamente für die Notversorgung sowie Pferdezubehör gesammelt und von hier aus verteilt. Auch Katharina Berg, die jeden Spendeneingang akribisch dokumentiert, ist von der Spendenbereitschaft überwältigt. Gleichzeitig hofft auch sie, dass sich auch in den nächsten Wochen Unternehmen und Spediteure finden, welche die Spenden in die Breite zu den Betroffenen bringen. Denn nur so kommt die Hilfe wirklich an.

Das Futter sowie Zubehör wird in ein von der FN errichteten Lager gebacht. (Bildquelle: Privat)

Was gebraucht wird: Wichtig ist den drei Organisatorinnen aus dem Cuxland, dass die Aktion weitergeht. "Hier unten werden Medikamente und Futter, aber auch Plane zum Abdecken, Paletten zum Lagern, Zaunpfosten, Mist- und Heugabeln sowie Schubkarren gebraucht, und später zum Herbst brauchen sie hier Decken und irgendwann auch Zubehör", berichtet Friederike von Glahn. In ein paar Wochen will sie wieder "runter fahren".

Während die Flut bei vielen Menschen für Leid und Zerstörung gesorgt hat, weckt sie an vielen Stellen Solidarität. Der Bauernverband startet eine Spendenaktion.

Hochwasser

Landwirtschaftsverlag unterstützt Flutopfer

von Landwirtschaftsverlag Münster

Der Landwirtschaftsverlag Münster unterstützt durch die Flut betroffene Landwirte, Winzer, Buch- und Lebensmittelhändler mit 20.000 €.