Zu enge Zwischenräume, unzureichende Überdachungen, zu weite Gitter, zu viele Tiere pro Platz: Falsch konzipierte Futterplätze sind für Pferde gefährlich. Gerade bei der Auswahl und Aufstellung von Heuraufen ist einiges zu beachten.
Warum Heuraufen?
Pferde sind soziale Tiere. Für sie ist es wichtig, ihr natürliches Verhalten wie die Futteraufnahme gemeinsam ausüben zu können. In der Gruppenhaltung, in der sich mehrere Pferde mit unterschiedlicher Rangordnung denselben Raum für alle Lebensbereiche teilen, sind besonders tiergerechte Lösungen gefragt.
Heuraufen richtig aufstellen
Die richtigen Abmessungen und stabile Materialien sowie eine gut durchdachte Positionierung von Heuraufen mit ausreichend Rundlaufmöglichkeiten sorgen für risikoarme und zugleich risikoarme Haltungsbedingungen, erleichtern das stressfreie Zusammenleben in der Gruppe und vermeiden Verletzungen der Tiere und Menschen innerhalb des Haltungsumfelds.
Neun Tipps: So stellen Sie Heuraufen richtig auf
Hinweis 1 "Das Tier:Fressplatz-Verhältnis": Damit die Pferde in Ruhe fressen können, muss für jedes Pferd ein Fressplatz zur Verfügung stehen. Um aggressive Auseinandersetzungen und die Verdrängung rangniedriger Pferde zu vermeiden, sollte das Tier:Fressplatz-Verhältnis idealerweise bei mindestens 1:2 liegen. Bei zeitgesteuerten Heuraufen wie im Bild entspricht dies doppelt so vielen Durchlässen wie Pferden.
Hinweis 2 "die richtige Platzierung": Pferde benötigen Platz um die Heuraufe herum. So wie im Bild bitte nicht! Nicht nur die Positionierung ohne ausreichend breiten Rundlauf, sondern auch die lichten Weiten innerhalb und um das Metallgitter sind äußerst gefährlich. Pferde brauchen Platz.
Der Bereich um die Heuraufe sollte groß genug bemessen sein, damit die Tiere sich aus dem Weg gehen können. Empfohlen ist eine Tiefe von mindestens der 1,5 – fachen Widerristhöhe des Tiers. Entstehen Engpässe von weniger als 80 cm Breite, spitze Winkel oder Sackgassen, können Pferde einander nicht ausweichen. Es besteht erhöhte Verletzungsgefahr bei Schreckreaktionen und Auseinandersetzungen.
Hinweis 3 "die natürliche Fresshaltung": Pferde grasen in freier Wildbahn bis zu 16 Stunden am Tag. Dabei haben sie den Kopf nach unten gesenkt. Diese Position entspricht ihrer natürlichen Fresshaltung. Im Stall oder auf dem Paddock wird diese Haltung ermöglicht, indem die Fressebene unterhalb der Widerristhöhe liegt.
Ist kein Ausfallschritt möglich, muss die Futterebene auf 20 bis 60 cm angehoben werden. Eine bodennahe Fütterung vermeidet eine Belastung des Rückens, sowie die Aufnahme von Staub oder die Entstehung von Augenentzündungen durch herabfallendes Futter.
Hinweis 4 "die Bodenverhältnisse": Besonderes Augenmerk gilt dem Boden rund um die Heuraufe. Hier müssen neben herabfallenden Futterpartikeln regelmäßig auch Exkremente entfernt werden. Der Untergrund unter dem Futterplatz sollte daher möglichst trocken und leicht zu reinigen sein.
Stehen die Tiere über längere Zeit in mit Exkrementen vermischten Morast wie im Bild, ist mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Strahlfäule und Mauke zu rechnen. Zudem besteht bei unbefestigtem Boden das Risiko für unerwünschte Nährstoffeinträge in den Boden. Auch befestigte Böden sollten im Winter einen rutschfesten Untergrund aufweisen, um ein erhöhtes Sturzrisiko insbesondere für beschlagene Pferde zu vermeiden.
Hinweis 5 "Überdachung der Raufe": Eine Überdachung der Raufe verhindert, dass das Futter im Regen nass wird und verdirbt. Zu beachten ist jedoch, dass die Dachüberstände nicht nur hoch sondern groß genug angelegt sind, um nicht nur das Futter, sondern auch den gesamten Pferderumpf vor der Witterung zu schützen.
Sind die Dachüberstände zu kurz, tropft den Pferden das Regenwasser beim Fressen oft stundenlang in die Nierengegend. Dies kann u.a. zu einem erhöhten Infektionsrisiko oder einem verspannten Rücken führen.
Hinweis 6 "Sicherheit bei Heuraufen": Bei Heuraufen muss besonders darauf geachtet werden, dass die Pferde nicht hineinsteigen oder mit den Hufen durch die Stäbe schlagen und darin hängen bleiben können. Ebenso sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob Bauteile beschädig sind oder hervorstehen – auch dies birgt Verletzungspotenzial!
Hinweis 7 "sichere Bauteile": Bauteile müssen nicht nur sicher, sondern auch stabil konstruiert sein. Für den richtigen Abstand von Durchlässen werden Stababstände bei den Futterraufen von 30 bis 35 cm empfohlen. Werden Sparraufen mit engen Gittern zur Verlängerung der Fresszeiten verwendet, sollte der Gitterabstand 5 cm nicht überschreiten.
Stäbe und Rohre dürfen unter Last nur schwer verformbar sein. Bauteile dürfen keine scharfen Kanten aufweisen. Verbogene oder beschädigte Stäbe und Bauteile müssen schnellstmöglich wieder in Stand gesetzt werden.
Hinweis 8 "Korrekte lichte Weiten einhalten": Bei allen Bauteilen sollten die lichten Weiten, das heißt Abstände, Spalten und Öffnungen kleiner als 5 cm oder größer als 30 cm sein. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Pferde sich bis zum Hufabriss oder Genickbruch darin festklemmen.
Bei nach oben offenen Spalten empfiehlt es sich eine Breite von 2 cm nicht zu überschreiten oder die Öffnung oben zu verschließen. Zwar können Pferde diese Spaltmaße nicht durchstoßen, sollte ein Pferd jedoch steigen oder darüber hinweg schlagen, besteht die Gefahr, dass es sich von oben mit dem Röhrbein einfädelt und schwer verletzt.
Hinweis 9 "Gefahrenquelle Heunetz": Viele Besitzer und Einsteller verwenden Heunetze, um die Futteraufnahme leichtfuttriger Tiere zu reduzieren. Die Maschenweite sollte maximal 5 cm betragen. Damit wird verhindert, dass Pferde mit den Hufen in den Maschen stecken bleiben. Bei beschlagenen Pferden besteht die Gefahr, dass sie sich mit dem Eisen im Heunetz verfangen.
Heunetze sollten nicht einfach mit Karabinern direkt an der Raufe befestigt werden, sondern mit einem schweren Metallrahmen gespannt und fixiert werden. Bei korrekter Umsetzung kann somit vermieden werden, dass ein Pferd mit dem Kopf unter ein lockeres Heunetz gerät und darin hängen bleibt.
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