Agrarmärkte 2022

Ökomarkt nach dem Corona-Boom

Der Ökomarkt hat sich normalisiert. Die Aussichten sind vielfach positiv, aber nicht ungetrübt.

Der Umsatz mit Ökolebensmitteln in Deutschland wächst. Er hat 15 Mrd. € erreicht. Damit liegt der Anteil der Bioerzeugnisse am gesamten Lebensmittelmarkt bei rund 6,5 %. Vom steigenden Marktvolumen profitiert besonders der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Etwa 60 % des Gesamtumsatzes entfallen auf diesen Vermarktungsbereich. Aber auch der Naturkosthandel sowie die Fachgeschäfte (Metzgereien, Bäckereien) verzeichnen Umsatzzuwächse, die jedoch 2021 nicht das Niveau von 2020 erreichen, dem Corona-bedingten Boomjahr.

Umsätze bei Hofläden gewachsen

Branchenspezialisten zufolge stagniert bei den Bioläden, Bio-Supermärkten und Bio-Lieferdiensten der Umsatz. Einzig die Hofläden erzielen ein Plus von etwa 4% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020. Das ist deshalb bemerkenswert, weil gerade den Hof­läden in der Vergangenheit immer wieder das langsame Aussterben vorausgesagt wurde. Die jüngsten Zahlen widerlegen diese These.

Kosten kaum gedeckt

Die Nachfrage nach den Erzeugnissen des Ökolandbaus dürfte auch künftig wachsen. Da auch die politischen Weichenstellungen und noch viel stärker der gesellschaftliche Diskurs die nachhaltige Lebensmittelproduktion befördern, ist von einer kontinuierlichen Marktentwicklung auszugehen.

Allerdings gewinnt das Thema der Preisgerechtigkeit gleichzeitig an Bedeutung. Schon jetzt gibt es Produktionsbereiche, in denen zeitweise die Erzeugerpreise kaum noch eine Kostendeckung ermöglichen. Ein Augenmerk muss also darauf liegen, sowohl bei den Marktpartnern als auch bei den Verbrauchern ein noch stärkeres Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Bio seinen Preis hat. Und dieser Preis muss für viele Bioerzeugnisse künftig deutlich über dem liegen, den wir...