Branchentreff in Frankenhausen bei Kassel

Ökofeldtage locken Tausende Praktiker

Bei den bundesweiten Feldtagen in Frankenhausen präsentiert die Ökolandwirtschaft am 3. und 4. Juli eindrucksvoll, wie innovativ die Branche die Herausforderungen der Zukunft angeht. Ein Besuch lohnt sich auch für konventionelle Betriebe.

Tausende Praktiker besuchten am Mittwoch die Ökofeldtage in Nordhessen und erlebten die Vielfalt und Innovationskraft der Branche. Diese kommt indessen nicht von ungefähr: Die Herausforderungen für die Betriebe werden größer und die Landwirte suchen nach Lösungsansätzen für die Klimakrise, im Pflanzenbau und -schutz sowie im Tierhaltungsbereich. Es gibt jedenfalls viele Felder, in den ökologisch und konventionell wirtschaftende Landwirte voneinander lernen können und in denen sie ähnliche Probleme haben.

Landwirtschaftsministerin Priska Hinz informierte sich beim Rundgang über die Angebote der Ökofeldtage.

Feldtage als Plattform des Dialogs

Bei der Eröffnung der Ökofeldtage betonten deshalb auch etliche Verantwortliche, wie wichtig der Austausch und die Zusammenarbeit ist. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), sah die Feldtage beispielsweise als Dialog-Plattform für Biobauern und konventionell wirtschaftende Betriebe, in denen der Austausch mit Kollegen, mit Politik, Wissenschaftlern und der Wirtschaft im Mittelpunkt stehe.

Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz bezeichnete die Ökofeldtage als „Plattform für Bauern insgesamt“. Sie verwies erneut auf das Ziel der Landesregierung, bis zum Jahr 2025 einen Ökolandbau-Anteil von 25 % zu erreichen. Auch für den hessischen Bauernpräsidenten Karsten Schmal ist die Infoplattform Ökofeldtage enorm wertvoll für ökologische wie konventionelle Landwirte. Er sah im Ökobereich großes Potenzial. Der Markt sei jedoch nicht unendlich, wie die seit einiger Zeit verringerte Abnahmebereitschaft der Biomilch-Molkereien zeige.

Der enorme Besucherandrang bei den Ökofeldtagen sei indessen auch Ausdruck eines grundsätzlichen Interesses an Austausch und Information, erklärte der Direktor des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH), Andreas Sandhäger: "Wir alle wissen, dass Anpassungen notwendig sind, unter anderem bei Düngung, Pflanzenschutz und Fruchtfolge."

Sortenversuche interessieren die Praktiker immer.

Praktiker suchen nach Lösungen für Feld und Stall

Nicht von ungefähr kamen neben den Ökobauern so viele konventionelle Betriebsleiter nach Frankenhausen: Sie suchten Antworten auf drängende Zukunftsfragen. Wie die Gespräche mit Besuchern ergaben, geht es den Praktikern dabei nicht unbedingt um den Anteil der Ökoproduktion in Hessen oder Deutschland, sondern darum, zu erfahren, mit welchen Arbeitsweisen, Techniken und Methoden die heimischen Betriebe ihre Äcker auch in Zukunft erfolgreich bewirtschaften und ihre Tiere gesund und leistungsstark halten können.

Dazu präsentierten die mehr als 340 austellenden Unternehmen (+14 % im Vergleich zum Vorjahr), Verbände und Organisationen auf der Staatsdomäne Frankenhausen zahlreiche Innovationen und Neuentwicklungen. Die Praktiker konnten jedenfalls viele Anregungen mit nach Hause nehmen.

An den Demoflächen und Ständen war stets Zeit für ein Gespräch unter Fachleuten und Berufskollegen.