Regionalplan OWL

Naturschützer und Landwirte kritisieren gemeinsam

Der NABU und der Landwirtschaftliche Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe üben Kritik an Inhalten des Regionalplans OWL.

Der Naturschutzbund (NABU) Ostwestfalen-Lippe und der Landwirtschaftliche Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe fordern in einer gemeinsamen Presseerklärung innovative Ideen für künftigen Flächenverbrauch.

"Ungezügelter Flächenverbrauch"

Hintergrund für ihre Forderung ist der aktuell offenliegende Regionalplan OWL. Er enthalte zahlreiche Möglichkeiten für weiteren "ungezügelten Flächenverbrauch". „Es dürfen nicht mehr beste Ackerböden, wie zum Beispiel in der Nähe der Autobahnauffahrt Paderborn-Zentrum, oder naturschutzfachlich sensible Flächen, wie beispielsweise an der Autobahnauffahrt Stukenbrock-Senne, für neue Gewerbegebiete geopfert werden.“, so Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe (OWL).

Otmar Lüke, Beisitzer im NABU- Landesvorstand von Nordrhein-Westfalen sowie Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes Paderborn zeigt sich in hohem Maße über den enormen Verlust wertvoller Flächen sowie wichtiger Lebens-, Nahrungs- und Schutzräume für unsere Tier- sowie Pflanzenwelt besorgt. Flächenverbrauch bedeute immer auch einen Verlust an Artenvielfalt.

Neue Wohnkonzepte

Die Innenverdichtung, Reaktivierung von Industriebrachen und Altgebäuden, die Nachnutzung, flächensparendes Bauen beim Gewerbe- und Siedlungsbau wären dringend nötig. In den dünner besiedelten Kreisen in OWL ergäben sich teils erhebliche Leerstände. Oft sei der Abriss dieser Altgebäude die einzige Lösung, um Platz für neue Gebäude zu schaffen. Die Verbände sehen hier das Land und den Bund in der Pflicht, da die Kommunen selbst dazu finanziell nicht in der Lage seien. Echter Ausgleich für Versiegelung sei nur die Entsiegelung.

Weiter stellen die Verbandsvertreter die Frage, ob es zukünftig noch neue Siedlungshäuser mit Grundstücksflächen von 700-800 Quadratmeter brauche oder ob es vielmehr an der Zeit sei, neue Konzepte zu durchdenken, bei denen Gebäude nach aktuellen Lebenssituationen – Familie mit Kindern oder 2-Personenhaushalt – anpassbar seien?

Flächenschutz eine Gemeinschaftsaufgabe

„Wir als Gesellschaft merken derzeitig in vielen Bereichen, dass wir an unsere Grenzen stoßen“, schildert der Landwirtevorsitzende Tillmann. Jede Zeit habe seine Herausforderungen. Flächenschutz sei eine Gemeinschaftsaufgabe. „Wir müssen uns auf den Weg machen, es dürfen keine Lippenbekenntnisse bleiben“, betont auch NABU-Vorsitzender Lüke. Er und Tillmann fordern zum Schutz der Natur-, Landschafts- und Lebensräume eine nachhaltige und strategische Entwicklungsplanung. Flächenvermeidung müsse auch beim neuen Regionalplan OWL gelebte Philosophie werden.

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