Ohne Euphorie, aber durchaus überzeugt vom eingeschlagenen Weg präsentiert sich die Riege der ehren- und hauptamtlichen Spitzenkräfte des Deutschen Milchkontors (DMK). Am Mittwoch berichteten sie in Osnabrück bei einer von insgesamt zehn regionalen Mitgliederversammlungen über das abgelaufene Geschäftsjahr und die Erwartungen für 2018.
Erste Erfolge sichtbar
Kein Molkereiunternehmen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren so sehr gewandelt wie das DMK, konstatierte Heinz Korte aus Aufsichtsratsvorsitzender in seiner Ansprache, und das war auch nötig. Aber die ersten Erfolge zeigen sich eben auch. Korte: Wir haben im vergangenen Jahr ein höheres Milchgeld ausgezahlt als unsere Vergleichsmolkereien. Das war vorher nicht so. Auch der Bundesdurchschnitt ist übertroffen worden, vermerkte der Aufsichtsratschef.
Eine überdurchschnittliche Leistung soll unter anderem durch die Schließung von mehreren Werken ermöglicht oder gesichert werden. Im ostdeutschen Bad Bibra ist in dieser Woche die letzte Milch zur Verarbeitung angeliefert worden; der Standort wird geschlossen. Auch in Warburg-Rimbeck (Kreis Höxter) gehen bis zum Ende des Jahres die Lichter aus. Zusätzlich ist die interne Struktur geändert worden und die Verwaltung hat einen massiven Stellenabbau hinnehmen müssen.
Weil mehr als 700 Mitglieder mit 1,2 Mrd. kg Milch das DMK zum Jahreswechsel verlassen haben bzw. demnächst verlassen möchten, werden auch wieder neue Mitglieder aufgenommen, wo es für die Genossenschaft sinnvoll ist und sich anbietet. Dazu gehören auch frühere Lieferanten der Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft BMG, die im März Insolvenz anmelden musste. Dabei handelt es sich aber vor allem um Betriebe in Ostdeutschland mit einer Gesamtmilchmenge von „nur“ einigen Zigmillionen Kilogramm. Die Auslastung der DMK-Werke wird daneben auch über Werklohnverarbeitung für Arla oder andere Partner sichergestellt.
Sektor-Strategie nötig
Handlungsbedarf sieht Korte im Übrigen nicht nur beim Unternehmen selbst, sondern bei der gesamten Branche. Wenn es der Molkereiwirtschaft nicht gelingt, ihre Interessen gegenüber Politik und Handelspartnern besser zu bündeln, wird auch die Zukunft schwierig. Das ist der Grund, warum Ingo Müller als DMK-Hauptgeschäftsführer schon vor Monaten eine „Branchenstrategie“ für wünschenswert erklärt hat. Klar ist jedenfalls auch, stellt Korte fest, dass der Markt an sich auch von großen Unternehmen wie dem DMK nicht beeinflusst werden könne. Das zeigte sich leider auch Anfang dieses Jahres.
Einen ausführlichen Bericht zur regionalen DMK-Mitgliederversammlung lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe vom 5. April.