Zu wenig Nadelholz in NRW

Vor dem Hintergrund einer prekären Rundholzversorgung haben die mittelständischen Säger im Sauerland den Wert der schnell wachsenden Fichte betont.

Die in der Initiative „Holz und Arbeit NRW“ zusammengeschlossenen Holzverarbeitungsbetriebe weisen unter Berufung auf eine vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegebene Studie darauf hin, dass es in Südwestfalen bereits jetzt ein zu geringes Angebot an Nadelholz gebe.

Die Folgen des Orkans Kyrill von 2007 seien weiterhin deutlich spürbar und eine weitere Verschlechterung der Versorgung mit Nadelstammholz zeichne sich ab, falls die Entwicklung andauere; 30 Jahre nach Kyrill werde auf den Schadflächen die nutzbare Holzmenge demnach bei nur einem Drittel der Menge liegen, die verfügbar wäre, hätte es keine Sturmkatastrophe mit all den negativen Folgen gegeben.

Daher werde von ihr auch der Einsatz der schnell wachsenden Fichte befürwortet, erklärte die Initiative „Holz und Arbeit NRW“. Das sei nicht nur ökonomisch vorteilhaft, sondern auch für den Klimaschutz sinnvoll, so der Sprecher der Initiative, Dr. Hubertus Weber.

Waldumbau ist zu einseitig

Darüber hinaus könnten bei fachgerechtem Anbau und Pflege durchaus ökologisch besonders wertvolle und stabile Wälder entstehen. Darauf hätten bei der Vorstellung der Studie in Olsberg auch Forstexperten und -praktiker hingewiesen. „Der viel zu einseitig gedachte Waldumbau zugunsten der Buche und anderer Laubhölzer muss hinterfragt werden“, forderte Weber. Das Gutachten von Prof. Andreas Schulte vom Internationalen Institut für Wald und Holz Nordrhein-Westfalen zeige auf, dass die Rundholzversorgung und damit die Existenzgrundlage der mittelständischen Sägewerke langfristig weiter unter Druck gerate, wenn alles so bleibe, wie es sei.

Die jetzt vorgestellte Studie weise auch nach, dass etwa 55 % der Fördermittel von insgesamt 100 Mio € für die Wiederaufforstung nach Kyrill nicht abgerufen worden seien. „Es wäre sinnvoll gewesen, nicht nur einseitig den Anbau von Laubbäumen zu fördern. Dies ist für viele Waldbesitzer zu riskant und unwirtschaftlich“, gab Weber zu bedenken. Bei mehr Unterstützung von Nadelbaumanpflanzungen würden jetzt weniger Kyrillflächen brach liegen. AgE