Wolf: Mahnfeuer in Stemwede

Ein sichtbares Zeichen haben Landwirte und Weidetierhalter in Stemwede gesetzt. Mit einem Mahnfeuer warnten sie vor den möglichen Folgen der unkontrollierten Wiederansiedlung des Wolfes.



Tierschutz muss vor dem Wolf gehen – dies forderten am vergangenen Freitag rund 200 heimische Landwirte, Weidetier-, und Schafhalter mit einem Mahnfeuer in Stemwede am Hof von Joachim Schmedt. Der Landwirtschaftliche Kreisverband Minden-Lübbecke unterstützte damit die vom Verband der Weidetierhalter in Niedersachsen initiierten „Mahn- und Solidarfeuern“. „Sie finden dort inzwischen regelmäßig zur Warnung vor den möglichen Folgen der unkontrollierten Wiederansiedlung der Raubtiere statt“, weiß Joachim Schmedt, Gemeindeverbandsvorsitzender und Hauptorganisator. „Auch wir wollen hiermit in unserer Region ein sichtbares Zeichen setzen.“

Vorbild der Mahnfeuer seien die sogenannten Wolfswachen, wie sie Bauern in Brandenburg im Frühjahr abgehalten haben, heißt es in einer Pressemeldung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV). Neben Niedersachsen haben schon in Sachsen und Hessen Feuer gebrannt. Am Abend mit dabei waren WLV-Vizepräsident Wilhelm Brüggemeier, der WLV-Bezirksverbandsvorsitzende Hubertus Beringmeier und der Kreislandwirt Rainer Meyer.

Die Landwirte sorgen sich nicht nur um die Sicherheit ihrer Weidetiere – die bisherigen Schutzmaßnahmen wie Herdenschutzhunde oder Schutzzäune seien nicht praktikabel, heißt es. Zudem stößt der Umgang mit möglichen Rissen sauer auf: die bislang in der Förderrichtlinie NRW festgelegte Entschädigung reicht aus Sicht der Landwirte nicht weit genug. Auch sei die Beweislast für Wolfsrisse auf Seiten der Landwirte. "Das können wir nicht tolerieren", bekräftigte der Kreisverbandsvorsitzende Hermann Seeker.

Damit eine friedliche Koexistenz von Mensch, Weidetier und Wolf möglich ist, fordern die Landwirte ein weitreichenderes Wolfsmanagement in NRW. Es gehe nicht darum, den Wolf aus der Kulturlandschaft gleich wieder zu verbannen. Der Berufsstand wolle vielmehr einen verantwortlichen Umgang im künftigen Zusammenleben mit dem Wolf.