Wolf in NRW bestätigt



Ende Dezember wurden im Kreis Minden-Lübbecke an der niedersächsischen Grenze im Oppenweher Moor mögliche Wolfspuren gesichert. Das Labor für Wildtiergenetik des Senckenberg-Institutes in Gelnhausen, das als nationales Referenzzentrum für genetische Analysen bei Wolf und Luchs auf derartige Nachweise spezialisiert ist, hat jetzt die DNA-Proben mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einem Wolf zugeordnet. Dies berichtet das NRW-Umweltministerium in einer Pressemitteilung.

Aus Niedersachsen gekommen

„Es konnte zwar noch nicht endgültig geklärt werden, ob es sich um eine dauerhafte Rückkehr in der Grenzregionen zu Niedersachsen oder um ein durchziehendes Tier handelt. Dies müssen weitere Wolfs-Beobachtungen klären“, betonte NRW-Umweltminister Johannes Remmel. „Aber sicher erscheint, dass die natürliche Rückkehr des Wolfes nach Nordrhein-Westfalen wieder ein Stück wahrscheinlicher geworden ist.“

Darauf deuten die Besiedlungshinweise an der NRW-Grenze zu Niedersachsen hin: Aktuell haben sich dort Wölfe in Niedersachsen angesiedelt. Ein Nachweis zu einem einzelnen Wolf stammt aus dem Landkreis Diepholz, ein Weiterer aus dem Landkreis Grafschaft Bentheim.

Zuletzt überquerte Ende 2009 ein einzelner Wolf aus dem angrenzenden Reinhardswald in Nordhessen einmalig die Grenze von NRW (Kreis Höxter). Hierbei handelte es sich jedoch um ein durchziehendes Tier. In Deutschland tauchten die ersten Wölfe erstmals nach der Wende 1995 wieder auf, durch das Einwandern eines einzelnen Wolfes auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in Sachsen. Aktuell haben sich in Deutschland in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen Wölfe angesiedelt.

Arbeitskreis tagt zum Wolf im Februar

Remmel sieht NRW auf die Rückkehr gut vorbereitet. „Wir bereiten uns seit 2010 auf den Wolf vor“, sagte der Minister. „Die Rückkehr des Wolfes stellt für eine dicht besiedelte Region auch eine Herausforderung dar, denn wir müssen nach mehr als einem Jahrhundert wieder lernen, mit dem Wolf zu leben. Aber anders als in anderen Regionen Europas, in denen der Wolf gejagt wird, genießt er auch in NRW den höchstmöglichen Artenschutz.“

Nach der Bestätigung des Senckenberg-Institutes wird das Landesumweltamt (LANUV) das Thema auf der nächsten Sitzung des Arbeitskreises „Wolf in NRW“ Mitte Februar erörtern. Ihm gehören neben Fachleuten der Behörden auch Umwelt- und Tierschutzverbände an sowie der Schafzuchtverband. Der Arbeitskreis wurde bereits 2010 ins Leben gerufen und hat in den vergangenen Jahren Fragen der Entschädigungszahlungen geregelt und ein landesweites Wolfsberaternetz aufgebaut.