Wohin mit den männlichen Eintagsküken?

Die Länder drängen auf Alternativen zur Tötung männlicher Eintagsküken. Die Agrarministerkonferenz (AMK) forderte in Cottbus eine weitere Unterstützung der Forschungsaktivitäten. Ziel müsse es sein, schnellstmöglich Ergebnisse vorzulegen und auf das Töten männlicher Eintagsküken zu verzichten.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zeigte Verständnis für die Forderung. Allerdings müssten entsprechende Lösungen hinreichend wissenschaftlich untersucht und praktisch umsetzbar sein, sagte der Minister in der Abschlusspressekonferenz der AMK.

Keine Alternative in Sicht

Grundlage für die Diskussion der Ressortchefs war ein Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Danach bleibt das zuletzt immer stärker in die Diskussion geratene Töten männlicher Küken einstweilen unverzichtbar. Praxisreife Alternativen für den flächendeckenden Einsatz seien gegenwärtig nicht verfügbar.

Schnäbel kürzen
Die Minister konnten sich auch nicht auf einen konkreten Termin für einen Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bei Legehennen verständigen. Von grüner Seite war dafür das Ende des Jahres 2016 anvisiert worden. Nunmehr soll der Ausstieg „möglichst schnell nach Vorliegen praxisgerechter Forschungsergebnisse“ kommen.


Nach Auffassung des Bundeslandwirtschaftsministeriums würde ein generelles Tötungsverbot zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Wirtschaft vor erhebliche Probleme stellen. Zudem würde ein solches Verbot die Tierschutzproblematik lediglich in andere Länder verlagern, heißt es in dem Bericht. Gleichzeitig sieht das Ministerium aber die betroffene Wirtschaft in der Verantwortung, sich an der Entwicklung von Alternativen zu beteiligen.

Geschlecht im Ei bestimmen

Am ehesten traut das Agraressort seinem Bericht zufolge der Geschlechtsbestimmung am befruchteten Hühnerei zu, künftig das ­Töten männlicher Küken zu vermeiden. Der derzeitige Forschungs­stand lasse darauf hoffen, dass mittelfristig eine Lösung gefunden werde, heißt es in dem Bericht.

Laut Ministerium gibt es derzeit 25 Brütereien in Deutschland, die Küken von Legelinien produzieren. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2012 in deutschen Brüte­reien insgesamt rund 120 Mio. Bruteier von Hühner-Legelinien zum Gebrauch eingelegt. AgE