Wölfe kennen keine Ländergrenzen

Einen bundesweiten Wolfs-Managementplan und die intensivere Beteiligung der deutschen Jäger bei der Überwachung der Tiere hat der Deutsche Jagdverband (DJV) gefordert.

Sachsen ist das Bundesland mit den meisten Wölfen. Dort gibt es bereits seit Ende der 90er-Jahre wieder Wölfe, aktuell sind es 15 Rudel bzw. Paare. Seit 2009 hat Sachsen einen Wolfsmanagementplan. Andere Bundesländer wie NRW, die sich auf die Besiedlung durch den Wolf vorbereiten, schauen nach Sachsen und holen sich Rat von den dortigen Fachleuten. Dass jedes Bundesland einen eigenen Managementplan für Wölfe entwickelt, stösst allerdings bei Knut Falkenberg, Präsident des Landesjagdverbandes (LJV) Sachsen, auf Kritik. „Bei einem prognostizierten Zuwachs der Population von 30 % pro Jahr brauchen wir dringend eine nationale Koordination, Wölfe machen eben nicht vor Ländergrenzen halt“, sagte er auf einer DJV-Tagung zum Thema Wolf in Berlin.

In einem Eckpunktepapier des DJV, das im Rahmen der Tagung vorgestellt wurde, ruft der Verband Bund und Länder auf, sich für einen „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfes in Deutschland einzusetzen. Hierzu müsse man sich so schnell wie möglich ideologiefrei und undogmatisch damit beschäftigen, welche Folgen dies haben könne. „Mittelfristig darf eine Neueinstufung des Wolfs in den Anhängen der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie kein Tabu sein“, betonte Falkenberg. Zurzeit ist der Wolf dort als besonders und streng geschützt eingestuft. Doch bereits heute genieße der Wolf nicht in allen europäischen Ländern den höchsten Schutzstatus, so der LJV-Präsident.

Der Jagdverband verlangt darüber hinaus, dass die sozio-ökonomische Tragfähigkeit der Kulturlandschaft für den Wolf künftig stärker berücksichtigt werden müsse. „Die Menschen im ländlichen Raum brauchen konkrete Antworten auf ihre Fragen zum Umgang mit dem Wolf, etwa für den Fall, dass einzelne Wölfe ihre angeborene Scheu vor dem Menschen verlieren und in Siedlungen auftauchen, so wie kürzlich in Reichwalde oder in Cottbus“, erläuterte Falkenberg. AgE