Wochenblatt-Tüftlerwettbewerb: Pfiffige Hygienelösung

Dass er den Tüftlerwettbewerb des Wochenblattes gewinnen würde, habe er nicht gedacht, gibt Heinz-Johann Pelles offen zu. Für den Ferkelerzeuger aus Kerken am Niederrhein kam die Nachricht von seinem Sieg daher völlig überraschend.
Einen Scheck über 1500 € wird der Landwirt auf der diesjährigen Eurotier in Hannover in Empfang nehmen können. Und wer weiß: Vielleicht gelingt dem Ferkelerzeuger auch der Bundessieg. Dann könnte er sich über zusätzliche 5000 € Siegprämie freuen.

Infektionsrisiko verringern

Pelles bewirtschaftet einen 25-ha-Betrieb mit 180 Rheinhybrid-Sauen und Ferkelaufzucht. Der Landwirt legt besonderes Augenmerk auf die biologischen Leistungen seiner Tiere  – im laufenden Wirtschaftsjahr werden beispielsweise 29  abgesetzte Ferkel pro Sau angestrebt.
Weil zudem nur gesunde Tiere auf Dauer hohe Leistungen bringen, ist es Heinz-Johann Pelles wichtig, den Schweinebestand gesundheitlich stabil zu halten. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Abschottung des Bestandes gegenüber einem Erregereintrag von außen. Dazu gehört unbedingt die Einschränkung des Personen- und Fahrzeugverkehrs auf dem Betriebsgelände.

Seit etwa einem Jahr arbeitet Pelles mit einem speziellen Schrank für Lieferungen aller Art, die seinen Betrieb erreichen – der Landwirt hat seine Erfindung „Lieferschrank Sauwohl“ genannt. Das System funktioniert folgendermaßen:

  • Den Innenbereich des Betriebes Pelles ist aus den genannten Tiergesundheitsgründen für fremde Personen tabu. Das massive, eiserne Hoftor des Ferkelerzeugerbetriebes ist deshalb in der Regel verschlossen und wird nur bei Bedarf geöffnet. Wer auf den Hof möchte, kann eine Klingel bedienen. Ein Hinweisschild weist dann den Weg zum Wohnhaus.

  • Außerhalb der Betriebseinzäunung stehen die Futtersilos und an der Wand daneben der Lieferschrank aus Edelstahl. Die Mischfutterfahrer müssen daher den Betrieb nicht betreten, wenn sie ihre Ware abliefern. Das gleiche gilt für andere Lieferanten oder für diverse Paketdienste.

  • Zur sicheren und fachgerechten Unterbringung der Ware hat Pelles ein spezielles System entwickelt. Der Lieferschrank besteht aus insgesamt vier Fächern mit Schiebetür, die alle mit stabilen Vorhängeschlössern versehen sind.

  • Solange noch keine Ware im jeweiligen Fach hinterlegt ist, bleibt das Schloss sichtbar geöffnet. Geschlossen wird es erst vom Lieferanten, nachdem dieser die Spermatuben, die Bücherlieferung oder andere Bedarfsartikel im Schrank platziert hat (für temperaturempfindliche Waren gibt es ein Fach mit Kühlmöglichkeit).

  • Wenn Pelles dann später am Schrank vorbeischaut, sieht er sofort, ob die bestellte Lieferung angekommen ist: Volle Fächer sind verschlossen, leere sind am offenen Vorhängeschloss zu erkennen.

  • Ein großer Vorteil des System ist, dass die Bedarfsartikel im Schrank nicht feucht und beschädigt werden können. Außerdem können die Lieferungen unabhängig von der Anwesenheit des Landwirts bei Tag und gegebenenfalls auch bei Nacht erfolgen.

Weil das System mit dem Lieferschrank denkbar einfach ist, gut funktioniert und eindeutige Hygienevorteile bietet, sind mittlerweile etliche von Pelles' Berufskollegen auf das System aufmerksam geworden. Eine günstige und pfiffige Idee spricht sich schließlich schnell herum. Wal

Den ausführlichen Wochenblatt-Bericht lesen Sie in Folge 44/2010, S. 22.