Wetterbeobachtung

Wo gehen die meisten Starkregen nieder?

Hier ist es trocken, nur wenige Kilometer entfernt gehen wahre Wolkenbrüche nieder: Dieses Wettermuster erfassen Meteorologen seit 2001 auf den Kilometer genau. Eine Deutschlandkarte liefert nun einen Überblick – und eine Überraschung.

Die Bevölkerung in Münster hat es bis heute nicht vergessen: Im Sommer 2014 setzte ein überaus intensiver, über Stunden fallender Starkregen Teile der Stadt unter Wasser. Was viele damals ins Rätseln brachte: In Orten, die nur wenige Kilometer Entfernung liegen, war deutlich weniger Regen gefallen oder es war sogar völlig trocken geblieben.

Münster war und ist kein Einzelfall. Auf den Quadratkilometer genau erfasst der Deutsche Wetterdienst seit 2001 solche „Starkregen-Ereignisse“ in Deutschland. Sie treten immer dann ein, wenn in einer Stunde mehr als 25 l/m2 Niederschlag gemessen werden - oder mehr als 35 l/m2 in sechs Stunden.

Rekord im Chiemgau

Der Deutsche Wetterdienst und der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben nun eine Kartenübersicht veröffentlicht, die auf einen Quadratkilometer genau sämtliche Starkregen seit 2001 in Deutschland dokumentiert. Dabei stützt sich der DWD auf Daten, die seit 2001 in einem besonders engmaschigen Beobachtungsnetz auf einen Quadratkilometer genau erfasst werden.

Zu den am stärksten gefährdeten Gebieten zählen demnach die West- und Nordseiten der Mittelgebirge sowie das Alpenvorland. In Berchtesgaden und Ruhpolding etwa wurden seit 2001 jeweils rund 102 Stunden Starkregen gemessen, in der Ortschaft Aschau im Chiemgau, Kreis Rosenheim, sogar 115 Stunden. Sieht man von solchen solchen regionalen Besonderheiten aufgrund der Landschaftstopographie ab, lässt sich auf der Deutschlandkarte der Starkregenfälle kein Muster erkennen.

Überraschung in Dortmund

Auch in Westfalen ist die Nordseite des Teutoburger Waldes besonders anfällig für Starkregen. Den Rekord meldet der DWD für die Stadt Ibbenbüren, Kreis Steinfurt. Seit 2001 wurden dort 34,5 Starkregenstunden gemessen, im Umland Ibbenbürens 29,9 und in Lienen 26,3 Starkregenstunden. Weitere regionale Schwerpunkte in Westfalen sind der Landstrich um den Schöppinger Berg, Kreis Borken, sowie das Minden-Ravensberger Land zwischen Spenge und Bad Oeynhausen.

So gut wie kein Starkregen wurde hingegen seit 2001 laut DWD-Wetteraufzeichnung in Dormagen und auch nicht in Dortmund gemessen. Das widerlegt die Vermutung, zu Starkregen komme es besonders häufig aufgrund von Temperaturunterschieden zwischen Stadt und Land.

Hier geht es zur Karte "Starkregen in Deutschland seit 2001" (DWD/GDV)