„Verbands-Modernisierer“

WLV-Hauptgeschäftsführer Werner Gehring verabschiedet

WLV-Hauptgeschäftsführer Werner Gehring wurde am Montagabend nach mehr als 34 Jahren feierlich aus den Diensten des Verbandes verabschiedet.

Zuerst war er Geschäftsführer des Kreisverbandes Münster, dann kurze Zeit Sozialreferent und schließlich mehr als 28 Jahre lang Hauptgeschäftsführer des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV). Jetzt ist seine aktive Dienstzeit ­beendet: Am Montagabend wurde Werner Gehring (62) auf Gut Havichhorst in Münster-Handorf verabschiedet.

Großes geleistet

WLV-Präsident Johannes Röring würdigte den aus dem Emsland stammenden Gehring als einen Modernisierer des Verbandes. Der Jurist, Anfang der 90er-Jahre der jüngste Hauptgeschäftsführer eines Landesbauernverbandes, hat Großes geleistet, während Landwirtschaft und Gesellschaft sich schnell und dramatisch veränderten. Besonders hob Röring die Entscheidungsfreude und die Belastbarkeit Gehrings hervor.

In seiner Amtszeit ist das Dienstleistungsangebot des WLV massiv ausgebaut worden; außerdem wurden neue Strukturen geschaffen, die die Arbeit für die Bauernfamilien effizienter und besser werden ließen. Dazu gehörten auch die Gründung und die Weiterentwicklung mehrerer Tochtergesellschaften des WLV, die heute wichtige Rollen spielen. Im Ehrenamt waren die Präsidenten Con­stantin Freiherr Heereman, Franz-Josef Möllers und eben Johannes Röring die wichtigsten Ansprechpartner.

Vielleicht das wichtigste Projekt, welches das Duo Röring und Gehring gemeinsam vorangetrieben haben, war die Offensive Nachhaltigkeit, deren Start 2017 bundesweit große Aufmerksamkeit erregte und die seitdem die Verbandsarbeit maßgeblich prägt.

Insgesamt bescheinigte Röring dem scheidenden Geschäftsführer „ein gelungenes Lebenswerk im Dienste der Bauernfamilien in Westfalen-Lippe“.

Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann vom Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium dankte Gehring vor allem für seine Verlässlichkeit und seine Bereitschaft, stets konstruktive Lösungen zu suchen. Er habe die Fähigkeit zur Selbstkritik und gleichzeitig den Blick für das Wesentliche. So verliere das Ministerium einen wichtigen Partner. Gleich sechs Per­sonen verschiedener politischer Couleur standen nacheinander an der Spitze des Ministeriums, während Gehring in der Geschäftsstelle die Geschicke des Verbandes leitete. Nicht immer scheint die Zusammenarbeit leicht gewesen zu sein, aber, so hob Bottermann hervor, bei Gehring habe stets gegolten: Wort ist Wort.

Dr. Helmut Born, früher Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, war viele Jahre Weggefährte Gehrings. In seiner launigen Ansprache kamen der gegenseitige Respekt und die Wertschätzung der „Großknechte der Verbands­arbeit“ deutlich zum Ausdruck. Franz-Georg Koers (WLV-Kreisgeschäftsführer Steinfurt) und auch Dr. Bernhard Schlindwein (stellvertretender WLV-Hauptgeschäftsführer) betonten die Verbundenheit der Kolleginnen und Kollegen im Verband mit ihrem Chef, einem Teamarbeiter mit Charisma, einem Kämpfer für die Bauern.

Wahrheit und Meinung

Werner Gehring selbst nannte als Grundelemente seiner Arbeit für die Bauernfamilien Verbundenheit, Engagement und Vertrauen – die Begriffe, die auch im Leitbild des WLV verankert sind. Dem Dank für jahrzehntelange Unterstützung und Kooperation fügte er auch Nachdenkliches hinzu: Die Gesellschaft scheint heute mitunter Wahrheit und Meinung zu verwechseln, vor allem bei den Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Das erschwert die Suche nach tragfähigen Lösungen für große gesellschaftliche Aufgaben.

Werner Gehrings Nachfolge tritt am 1. Februar Dr. Thomas Forstreuter an.

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