Corona: Sorgenkind Rindfleischmarkt

WLV fordert 150 € Corona-Ausgleich je Bulle

Die Schließung von Gastronomie und Hotels hat massive Auswirkungen auf den Rindfleischmarkt. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) fordert deshalb unmittelbare Hilfe für die betroffenen Rinderhalter.

Die Corona-Einschränkungen bei Außer-Haus-Verpflegung und Restaurantbesuchen setzen den Rindfleischmarkt derzeit massiv unter Druck. Die Schlachterlöse waren vorher schon nicht gut, sind jetzt aber in kurzer Zeit nochmals deutlich gefallen. Die heimischen Rindermäster sind deshalb in großer Sorge. Die Kombination aus knappem und teurem Grundfutter und schlechten Preisen führt zu hohen Verlusten.

Vor diesem Hintergrund fordert der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) eine unmittelbare Hilfe für Rinder-und Kälbermäster. WLV-Präsident Hubertus Beringmeier brachte dazu am Mittwoch eine Kopfpauschale von 150 € pro geschlachtetem Bullen ins Spiel. Diese sollte für jene Tiere gezahlt werden, die in der Zeit der Marktverwerfungen durch die Corona-Beschränkungen vermarktet werden. Für Schlachtkälber und -kühe sollte es einen angepassten Betrag geben, so der WLV. Dafür wolle er sich auf politischer Ebene einsetzen: „Unsere Rinderhalter brauchen dringend Hilfe“, so Beringmeier.

Mit der Kopfpauschale betritt der WLV indessen kein Neuland: Der Verband nimmt hierbei das Vorgehen der EU-Kommission im Falle Irlands zum Vorbild. Irische Ochsenmäster konnten ihr Rindfleisch im vergangenen Jahr aufgrund starker Abwertungen des britischen Pfundes nur mit erheblichen Preisabschlägen nach Großbritannien liefern. Daraufhin sicherte die EU-Kommission den irischen Rindermästern über eine „Kopfprämie“ von rund 100 € Liquidität in schwieriger Zeit.

Das Gleiche fordert der WLV nun für die von Corona gebeutelten heimischen Rindfleischerzeuger. Eine Prämie für Schlachtrinder würde helfen, die erheblichen wirtschaftlichen Einbußen auf den landwirtschaftlichen Betrieben wenigstens zum Teil auszugleichen.