Der WLV-Ausschuss für Natur und Umweltschutz hat am vergangenen Montag darüber beraten, welche Forderungen der Verband an die noch zu erarbeitende Verwaltungsvorschrift zur DüV stellen soll. Er erwartet ausdrücklich, dass die bisherigen Anstrengungen für einen besseren Umweltschutz anerkannt werden.
Belastete Gebiete
Dr. Horst Gömann, Landwirtschaftskammer NRW, erläuterte, in welchen Schritten die Binnendifferenzierung entstanden ist: Nach der validen Modellierung von Nitratkonzentrationen im Sickerwasser war es möglich, die maximalen N-Emissionen pro Feldblock abzuleiten. Diese hat man dann mit den Grundforderungen der DüV abgeglichen. Von den ursprünglich über 800.000 ha großen roten Gebieten sind nach dem Monitoring Stand heute noch etwa 308.000 ha übrig geblieben.
Die Reduzierung scheint gerechtfertigt, da die errechneten Werte aus dem GROWA-Modell sich mit gemessenen Werten decken. So ist die geologische Herkunft eines Bodens dafür mitverantwortlich, wie groß die N-Emissionen im Grundwasser sind.
Es kommt darauf an, in wieweit der Boden das Sickerwasser bei der Passage der oberen 2 m denitrifiziert. Je länger das dauert, umso mehr Stickstoff kann der Boden abbauen.Trotzdem sind die Einschränkungen, die Landwirte in roten Gebieten einhalten müssen, erheblich.
Angepasst Düngen belohnen
Dabei ist nicht nur den Mitgliedern des Ausschusses völlig klar, dass längst nicht jeder Landwirt in einem roten Gebiet bewusst die Umwelt verschmutzt. Vielmehr zeigten etliche Wortmeldungen, dass viele verantwortungsbewusst wirtschaftende Landwirte es als Schicksal empfinden, dass gerade ihr Standort für Stickstoff so durchlässig ist. So fragen sich die Ausschussmitglieder, wie Landwirte, die vorbildlich wirtschaften, dieses dokumentieren können, um dann von den sich aus der DüV ergebenden Einschränkungen befreit zu werden. Dieses ließe sich übergangsweise auf freiwilliger Basis mit dem Nährstoffvergleich erledigen, bis nach drei Jahren die Stoffstrombilanz einen ähnlichen Effekt erreicht. Auch wenn sich der Ausschuss darüber einig ist, dass es solche Lockerungen geben muss, ist noch fragwürdig, ob sich diese in den Verwaltungsvorschriften wiederfinden.
Anstrengungen fortführen
Dr. Gömann berichtete, dass es landesweit nach wie vor einen Stickstoffüberschuss gibt, aber die deutliche Absenkung wertet er sehr positiv. Mitglieder des NRW- Landtages akzeptieren die Binnendifferenzierung ebenfalls als den fachlich richtigen Weg. Der Kammerexperte ist überzeugt, dass sich das Modell bewährt und ohne große Probleme auf andere Bundesländer übertragbar ist.
Die Ausschussmitglieder sind der Auffassung, dass Landwirte berechtigt erwarten können, dass die Gesellschaft ihre erfolgreichen Bemühungen um eine umweltfreundlichere Düngung anerkennt. Gleichzeitig ist ihnen aber auch klar, dass die Landwirte in ihren Anstrengungen nicht nachlassen dürfen. Der Vorsitzende Hermann Dedert brachte es auf den Punkt: „Wir müssen die Sensibilität hoch halten.“
Der Verband hat konkrete Forderungen an das künftige Vorgehen:
- Messstellen weiter ertüchtigen
- einheitliche Messstellendichte
- Nutzung einzelbetrieblicher Daten zur Befreiung von Auflagen
- Rhythmus zur Aktualisierung verkürzen auf drei oder vier Jahre
- Kommunikation zur Ausweisung belasteter Gebiete verbessern.
Der Ausschuss macht auch klare Ansagen zum Thema „Schwarze Schafe“. Es gibt gelegentlich Berichte von Landwirten, die zu sehr hohen Preisen Land pachten, in einem kurzen Zeitraum mit Nährstoffen überfrachten und dann schnell wieder abgeben. Die Ausschussmitglieder wollen solche Auswüchse nicht akzeptieren und erklärten deutlich, dass der Verband so handelnden Berufskollegen in keinem Fall den Rücken freihalten wird.
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