Wisent-Gegner schließen sich zusammen

Der Streit um die Wisente am Rothaarsteig geht weiter. Nun haben sich 15 Waldeigentümer zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Interessen als von Forstschäden Betroffene zu vertreten.



Im sauerländischen Oberkirchen haben 15 Waldeigentümer die Interessengemeinschaft (IG) „Pro Wald“ gegründet. „Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Waldbauern, die von den Forstschäden der am Rothaarsteig freigesetzten Wisente besonders nachhaltig betroffen sind“, heißt es in einer Pressemitteilung der IG.

Die Gruppe setzt sich aus Betroffenen aus dem Hochsauerlandkreis und dem Kreis Olpe zusammen. Sie soll den Austausch von Informationen zwischen den beiden Regionen, die außerhalb des Projektgebietes liegen und zum Haupteinstandsgebiet der Wisentherde geworden sind, erleichtern.

Zudem wolle man das Wisent-Thema erneut ins Bewusstsein der Bevölkerung bringen, ließ der Sprecher von „Pro Wald“ und selbst betroffener Waldbesitzer, Lucas von Fürstenberg aus Brabecke, gegenüber der Tageszeitung „Westfalenpost“ verlauten. Nach Ansicht der IG sei das Wisentprojekt zwar gut gemeint gewesen, zwischenzeitlich aber völlig aus dem Ruder gelaufen und könne in dieser Form nicht weitergeführt werden.

Vorm Bundesgerichtshof
Der Streit um die Wisente am Rothaarsteig geht vor dem Bundesgerichtshof weiter. Wie der WDR Anfang dieser Woche berichtete, haben sowohl die Waldbauern in Schmallenberg als auch der Wisentverein Revision gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichtes Hamm eingelegt.

„Der öffentlich-rechtliche Vertrag zwischen Land, Kreis Siegen-Wittgenstein und dem privaten Projektträger Wisentwelt Wittgenstein ist eine Täuschung der Öffentlichkeit“, sagt von Fürstenberg. So sei in dem Vertrag die Verbreitung der Wisente auf ein fest umrissenes Projektgebiet von rund 4300 ha vorgeschrieben worden. Dies könne aber vom Wisentverein als Projektträger schon lange nicht mehr gewährleistet werden – und es werde auch nicht mehr ernsthaft versucht.

Aus dem Kreis von „Pro Wald“ sind inzwischen vier Klagen beim Verwaltungsgericht (VG) Arnsberg eingereicht worden. Diese sollen die am öffentlich-rechtlichen Vertrag beteiligten Behörden gerichtlich zum Einschreiten gegen ein Projekt zwingen, „das sich wissenschaftlich und artenschutzrechtlich als Fehleinschätzung erwiesen hat“, heißt es in der Pressemitteilung der IG.

Nach eigenem Bekunden will „Pro Wald“ über den Fortgang des Klageverfahrens vor dem VG Arnsberg und über neue Entwicklungen bei den von den Wisenten angerichteten Schäden regelmäßig berichten. bp