„Wir sind keine Nitratsünder“



Doch die Bauern in Gescher wollen sich nicht länger als „Nitratsünder“ beschimpfen lassen. Sie haben die Messergebnisse von über 70 Hausbrunnen ausgewertet und fordern vom Landesumweltamt (LANUV) die Verlegung einer Messstelle zur Nitratüberwachung.

Hintergrund: Drei regionale Messstellen erfassen für das LANUV in der Gegend die Nitratwerte im Sickerwasser. Eine der Stellen liegt in Nähe der Autobahn 31 hinter einem Graben am Feldrand an einer Baumreihe. 2006 hatte der Landwirt sein langjähriges Dauergrünland in Acker umgewandelt.

Folge: Ab 2007 sind die Nitratwerte in dieser Messstelle von früher 5 bis 10 mg „explodiert“. 2010 lag der Wert bei 139 mg, 2012 bei 169 mg und 2013 bei 135 mg/l Wasser.

Der Grund: Der in der Organischen Substanz gespeicherte Stickstoff baut sich nach und nach ab, alleine dadurch können laut Dr. Ludger Laurenz, Landwirtschaftskammer NRW, pro Jahr bis zu 200 mg Nitrat im Sickerwasser ankommen.

Die Werte der Hausbrunnen sind in Ordnung

Bislang hat das LANUV auf die Forderung der Landwirte, die Messstelle zu verlegen, nicht reagiert. Deshalb hat der Landwirtschaftliche Ortsverband weitere Fakten gesammelt:

In Nähe der LANUV-Messstelle befinden sich drei teils aufgegebene Höfe. Sie fördern ihr Wasser seit Jahrzehnten aus Hausbrunnen (etwa 10 bis 20 m tief). Bei allen drei Brunnen liegen die zuletzt gemessenen Nitratwerte im Bereich von 0,1 bis 1,0 mg.

Die Wasseranalysen der Hausbrunnen von 70 Landwirten im Kreisgebiet zeigen, dass alle Werte (Bakteriologie, pH-Wert, Nitrat) in Ordnung sind. Auch bei den insgesamt 350 Hausbrunnen im Stadtgebiet sieht es gut aus. In nur zehn Brunnen liegen die Nitratwerte leicht über dem Grenzwert für Trinkwasser
in der Trinkwasser-Verordnung (TVO) von 50 mg Nitrat.

Fazit des LOV Gescher: Das Wasser aus unseren Hausbrunnen ist fast flächendeckend sauber. Die Werte aus dem Messbrunnen des LANUV zeigen ein verzerrtes Bild von der Nitratbelastung, weil dort Grünland umbrochen wurde. Armin Asbrand

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Wochenblatt-Folge 24/2015 auf der Seite 24.