Windstrom für 40  000 Haushalte

Landwirte und Anwohner bauen südlich von Ahaus zehn Enercon E-141 in zwei Bürgerwindparks. Ein Projekt dieser Größe ist bislang einmalig im Münsterland. So hat sich das Konzept entwickelt.

Landwirte und Anwohner bauen südlich von Ahaus zehn Enercon E-141 in zwei Bürgerwindparks. Ein Bürgerwindprojekt dieser Größe ist einmalig im Münsterland. So hat sich das Konzept entwickelt.

Ein bisschen stolz sind sie schon, die Initiatoren des Projektes, das allein von der Größe her einmalig im Münsterland ist. Bis zu 70 Mio. € wollen die Landwirte in zwei Bürgerwindparks investieren. Derzeit laufen die Bauarbeiten in den Bauerschaften Almsick und Quantwick auf vollen Touren. Bis Ende 2017 sollen die zehn E-141 ans Netz gehen, damit die Betreiber den Erlös nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2014 von 7,67 Cent erhalten.

Kurzer Blick zurück

2012
gründeten 15 Landwirte eine Planungs-GbR. Im Juli 2013 schlossen sich 22 Bauern und Anwohner in Quantwick ebenfalls zu einer Planungs-GbR zusammen. Beide Gesellschaften hatten die BBWind aus Münster als neutralen Berater ins Boot geholt. Der mit der BBWind erarbeitete GbR-Vertrag war der erste Meilenstein, um eine Grundlage und Sicherheit für alle Beteiligten zu schaffen. Im Vertrag waren eine Mindestpacht und ein Anwohnermodell sowie ein Pachtverteilungsmodell vereinbart.

Nachdem Gespräche mit den Kommunen und den Mitbürgern geführt waren, alle Gutachten vorlagen und die weiteren Planungsschritte abgeschlossen waren, reichten die Kommanditgesellschaften den Bauantrag ein. Im Dezember 2016 erteilte der Kreis Borken die BImSch-Genehmigung für alle zehn Anlagen. Und Anfang März 2017 lag die Genehmigung für das Umspannwerk vor, das den Windstrom ins Netz einspeist.

Das Konzept in Kürze

Die Gesellschaften bauen zehn Anlagen in dem Windvorranggebiet (etwa 250 ha). Der Planer hat die optimalen Standorte ausgewählt, ohne Rücksicht darauf, wem eine Fläche gehört.

Die Landwirte haben sich für die leistungsstärksten Enercon-Maschinen entschieden. Auf diesen Standorten (6,9 m Wind/sec in Nabenhöhe) wird eine Anlage etwa 13 bis 14 Mio. kWh pro Jahr erzeugen. Die zehn Anlagen können somit 40 000 Haushalte mit CO2-freiem Strom versorgen.

Die zehn Anlagen werden bis zu 70 Mio. € kosten. 20 % Eigenkapital steuern die Gründungsgesellschafter und Kommanditisten bei, 80 % finanzieren örtliche Banken.

Beteiligung für die Bürger

Der Beteiligungsprospekt für den Windpark in Almsick wird gerade erstellt. Hier soll die Bürgerbeteiligung direkt in der Kommanditgesellschaft (KG) erfolgen. Mit welcher Rendite die Anleger rechnen können, dazu wollen und dürfen die Initiatoren nichts sagen. Das vom BBWind ausgearbeitete Modell sieht vor, dass die Eigentümer der Flächen und Standorte nur moderat entlohnt werden. „Wir wollen unsere Mitbürger, die Anteile zeichnen, nicht enttäuschen“, versprechen die Landwirte.

Daneben erhalten die direkten Anlieger einen Bonus von 1 % des Umsatzes pro Jahr. Der Bonus soll die Akzeptanz der Anlage in den Bauerschaften fördern.

Keine einzige Klage

In den nächsten 20 Jahren wird sich zeigen, ob die Landwirte aufs richtige Pferd gesetzt haben. Sie sind enttäuscht, dass einige Bürger weiter Stimmung gegen die Windkraft machen und deren Nutzen infrage stellen.

Ferner gab es keine bösen Leserbriefe in der Tageszeitung und keine einzige Klage. Stefan Hemker: „Alle Grundbesitzer und Anwohner müssen profitieren. Nur darauf kommt es unterm Strich doch an.“ Armin Asbrand

Der vollständige Bericht erscheint in der Wochenblatt Ausgabe 35/17 in der Rubrik Technik und neue Energien.