Windkraft vor dem Kollaps?

Ist der Ausbau der erneuerbaren Energien nach der Bundestagswahl gefährdet? Diese Frage sorgte bei einer Podiumsdiskussion in Legden vor 600 Zuhörern für einen heftigen Schlagabtausch mit fünf Bundestagskandidaten.

Wie geht es weiter mit den Erneuerbaren Energien nach der Bundestagswahl am 24. September? Droht nach der Solarbranche jetzt auch der Windkraftbranche ein Kahlschlag bei den Arbeitsplätzen? Etwa 600 Zuhörer waren der Einladung unter anderem des Bundesverbandes Erneuerbare Energien und des Fachverbandes Biogas in das „Dorf Münsterland“ nach Legden, Kreis Borken, gefolgt.

Zwei Frauen und drei Männer aus der Region, die für den nächsten Bundestag kandidieren, sollten Farbe zum Energiekurs ihrer Partei bekennen:

  • Johannes Röring, CDU,
  • Ingrid Arndt-Brauer, SPD,
  • Wibke Brems, Bündnis 90/Die Grünen,
  • Hannes Draeger, Die Linke,
  • Karlheinz Busen, FDP.

Die Kandidaten waren sich nur darin einig, dass die Energiewende in Deutschland fortgeführt werden muss und die Ausschreibungsmodalitäten für die Windkraft schnell geändert werden sollten, um einen Strukturbruch in den Windbranche zu vermeiden.

Keine Windräder mehr?

Mit „Buhrufen“ und „Aufhören“ reagierten die Zuhörer auf die Ausführungen von Karlheinz Busen. Der FDP-Mann verteidigte die 1500-m-Abstandsregelung und wies darauf hin, dass die EEG-Umlage jeden Bundesbürger rund 300 €/Jahr koste. Ein großer Teil der Bevölkerung auf dem Lande wolle keine weiteren Windräder und auch keine Anlagen im Wald. Das müsse man respektieren. Busen: „Wir sollten die Subventionen lieber in die Forschung stecken und andere Technologien wie die Brennstoffzelle und Wasserstoffantriebe entwickeln.“

Röring: Diesel nicht vorschnell verteufeln

Johannes Röring will sich dafür einsetzen, dass die Ausschreibungsbedingungen bei der Windkraft überprüft werden. Zudem sollte der Bund die ausgeschriebene Strommengen für die Windkraft erhöhen. Gleichzeitig warnte der WLV-Präsident davor, den Dieselmotor vorschnell zu verteufeln. „Wir Landwirte können unsere Schlepper und die Mähdrescher nicht mit Batterien antreiben, da fehlt die Power.“ Der Landwirt aus Vreden bat am Ende alle Anwesenden, in ihrem privaten Umfeld weiter für eine positive Grundstimmung der Erneuerbaren Energien zu werben. Armin Asbrand

Einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung veröffentlicht das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben in seiner kommenden Ausgabe, Folge 36, vom 7. September 2017.