Wie von Geisterhand

Dieses Jahr hat der Fahrzeughersteller Daimler im US-Bundesstaat Nevada die Zulassung für zwei Lkws bekommen, die autonom auf den Straßen fahren dürfen. Wenn man das liest, scheint es auch nicht abwegig, dass demnächst autonom fahrende Traktoren über die Felder ackern.

Überladen nach Bedarf

Die Systeme entwickelten sich hin zu den vollautomatischen RTK-Systemen, bei denen dank Vorgewendemanagement der Fahrer hauptsächlich eine überwachende Funktion hat. Sie sind in größeren Betrieben heute schon häufig im Einsatz, da man durch die deutliche Verringerung der Überlappungen vor allem Betriebsmittel, Arbeitszeit und Maschinenkosten einspart.

Bei der Getreideernte etwa verbessert das Synchronfahrsystem „Machine Sync“ von John Deere die Erntelogistik. Der Fahrer eines Gespannes mit Überladewagen sieht den Füllstand des Korntanks bei den Mähdreschern, die sich auf dem Feld befinden. Er kann dann zu dem Mähdrescher, bei dem der Füllstand des Korntanks am höchsten ist, fahren. Dort übernimmt der Fahrer des Mähdreschers per Knopfdruck die Kontrolle über das Traktor-Anhängergespann, wodurch eine reibungslose Entladung während der Fahrt bei gleichbleibender Erntegeschwindigkeit möglich ist.

Einen Schritt weiter geht das amerikanische Unternehmen Kinze mit autonomen Überladewagengespannen für mehrere Mähdrescher auf einem Feld. Der Fahrer eines vollen Mähdreschers fordert einen Überladewagen an. Daraufhin fährt das sich am nächsten befindende Gespann zum Mähdrescher, und der automatische Überladevorgang kann beginnen. Anschließend geht es autonom weiter zum am Feldrand stehenden Lkw. Das System wurde letzten Herbst erfolgreich getestet.

Zwei arbeiten, einer lenkt

Die Landmaschinenkonzerne arbeiten am autonomen Traktor. Die elektronische Deichsel GuideConnect von Fendt zum Beispiel ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zur vollautonomen Landmaschine. Dabei werden zwei Traktoren über RTK-GPS-Satellitennavigation und Funk zu einer Einheit verbunden, sodass eines der beiden Fahrzeuge unbemannt den gleichen Arbeitsprozess erledigen kann. Da ein Fahrer in einem der beiden Traktoren sitzt, hat er die Kontrolle über das unbemannte Fahrzeug, solange es sich in seinem Sichtfeld befindet. Das System verdoppelt die Arbeitsbreite pro Fahrer und Stunde.

Beim System „Autonomous Fendt Xpert-agriculture“ wird zum Programmieren die Teach-Taste gedrückt. Zum Erfassen der Feldgrenze wird nun der Schlag einmal umrundet. Danach werden die Hauptarbeitsrichtung (AB-Linie), die Arbeitsbreite und die Größe des Vorgewendes sowie die dort notwendigen Aktionen wie Dreipunkthydraulik senken oder heben bzw. Zapfwelle ein- und ausschalten eingegeben. Das System führt anschließend automatisch alle Arbeitsschritte durch. Nach Unternehmensangaben laufen derzeit verschiedenste Fendt-Modelle mit dem System. Klaus Meyer

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in Wochenblattausgabe 30/2015.