Wie krank sind Nordrhein-Westfalens Wälder?

Der Zustand des Waldes in NRW hat sich in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert. Das ist das Ergebnis des jüngsten Waldzustandsberichts, den NRW-Umweltminister Johannes Remmel am heutigen Dienstag in Düsseldorf vorgelegt hat. Demnach hat der Kronen- und Benadelungszustand von Buche, Eiche, Kiefer und Fichte ein historisches Tief seit Beginn der regelmäßigen Untersuchung im Jahr 1984 erreicht.

Der Anteil der ungeschädigten Bäume hat sich im Vorjahresvergleich um 8 % auf nur noch 24 % verschlechtert. Seit Beginn der Erhebung im Jahre 1984 ist der Wert sogar um 35 Prozentpunkte gesunken. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume hat um zehn Prozentpunkte auf 33 % zugenommen. Der Bestand der schwach geschädigten Bäume ist um zwei Prozentpunkte auf 43 % gesunken.

Das Ergebnis der vier Hauptbaumarten

  • Die Eiche ist die einzige Baumart, die sich in diesem Jahr leicht erholen konnte. Die deutlichen Schäden sind um neun Prozentpunkte gesunken auf ein allerdings immer noch sehr hohes Niveau von 45 %. Bei den Eichen ohne Schadmerkmale konnte eine Zunahme um zwei Prozentpunkte auf 18 % verzeichnet werden.
  • Die Buche hat ein sehr schweres Jahr hinter sich. Die deutlichen Schäden sind sehr stark von 36 auf 55 % gestiegen. Die Verschlechterungsrate beträgt 19 Prozentpunkte. Auch die gesunden Bäume haben deutliche Anteile verloren, um sechs Prozentpunkte ist der Wert auf nunmehr 22 % gefallen.
  • Die Fichte hat nun schon im zweiten Jahr hintereinander einen stark verschlechterten Benadelungsstatus. Die deutlichen Schäden sind um acht Prozentpunkte gestiegen und liegen bei 26 %. Gleichzeitig haben sich die Bäume ohne Schaden markant verringert. Mit 31 % ergibt sich eine Veränderung um sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Keine Rolle gespielt hat in diesem Jahr der Borkenkäferbefall. Vor allem das trockene Frühjahr setzte den Fichten stark zu.
  • Die Kiefer ist auch in diesem Jahr der Baum mit dem höchsten Anteil von mittleren Schäden mit 58 %. Zugenommen in diesem Jahr haben die deutlichen Schäden um drei Prozentpunkte auf 18 %. Der Anteil an gesunden Bäumen hat um fünf Prozentpunkte auf nur noch 24 % abgenommen. Insgesamt haben sich die Werte der Kiefer nur geringfügig geändert, der hohe Anteil an mittleren Schäden ist aber ein unübersehbares Warnsignal.

„Die Folgen des Klimawandels haben offensichtlich stärkere Auswirkungen als wir uns das bisher vorstellen konnten“, erklärte Minister Remmel. Andreas Wiebe, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW ergänzte: „Die Haupt-Vegetationszeiten werden immer trockener und die Abstände zwischen Mastjahren immer kürzer. Das setzt unseren Wald unter starken Stress. Um unser Waldnaturerbe zu bewahren, müssen wir den Wald zu einem klimaplastischen Ökosystem umbauen, das den Folgen des Klimawandels widerstehen kann. Dazu gehört auch, im Privatwald auf Monokulturen zu verzichten.“


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