Wie gut ist der Honig aus Westfalen-Lippe?

Schwerstarbeit leisteten am vergangenen Wochenende 30 Prüfer des Verbandes Westfälischer und Lippischer Imker in Münster. Im Rahmen der diesjährigen Honigbewertung waren mehr als 1.000 Honige aus ganz Nordrhein-Westfalen (NRW) zu prüfen.

An insgesamt fünf Stationen mussten die aus je drei Gläsern bestehenden Honiglose unter Beweis stellen, dass die gesetzlichen Bestimmungen (Gewicht, Deklarationsvorschriften) sowie die Qualitätsvorgaben des Deutschen Imkerbundes (Wassergehalt, Konsistenz, Sauberkeit, Geschmack) eingehalten wurden.

Kein Honigschlecken

Die in Deutschland in diesem Umfang einmalige, jährliche und zen­trale Überprüfung wurde vom Landesverband bereits zum elften Mal organisiert – wobei der Ablauf der Prüfung immer wieder hinterfragt und entsprechend verändertwurde. Schließlich sollen die Ergebnisse möglichst einheitlich und nachvollziehbar sein.

Honigmarkt in Dortmund
Beim „Honigmarkt“ am Sonntag, 20. Oktober, im Festsaal des Westfälischen Industrieklubs in Dortmund, werden von 9.30 Uhr an die Imker mit dem besten Honig ausgezeichnet. Neben Fachvorträgen laden zudem zahlreiche Informationsstände zu Themen rund um Imkerei und Umwelt sowie ein regionaler Bauernmarkt zum Besuch ein.

Bei den „harten“ Faktoren wie Mindestgewicht, Wassergehalt oder Invertase ist das einfach. Bei Bewertungen, die vom subjektiven Empfinden der Prüfer abhängen, zum Beispiel bei der Frage, ob Geruch, Farbe und Geschmack honigtypisch sind, ist das naturgemäß schwieriger. Deshalb wurden einheitliche Kriterien entwickelt.

Zudem wird versucht, möglichst immer das gleiche Prüferteam einzusetzen. Dass dies für die Beteiligten kein reines Honigschlecken, sondern Arbeit ist, betonte die Honigobfrau des Landesverbands, Doris Hielkema Broziewski. „Wer an einem Tag mehrere Hundert Honige zu probieren hat, dem steht abends der Sinn nur noch nach etwas Herzhaftem.“

„Von 28 Kreisimkervereinen beteiligen sich inzwischen 26 an der zentralen Honigbewertung, und die Zahl der eingereichten Honige und teilnehmenden Imker steigt jährlich an“, zog Otto ein positives Fazit. „Aber was uns am meisten freut: Wir beobachten eine stetige Verbesserung der Qualität des Honigs aus Westfalen-Lippe. Viele Imker sehen die Honigbewertung als Möglichkeit, ihr Produkt auf den Prüfstand zu stellen und bei Mängeln die eigenen Produktionsschritte kritisch zu hinterfragen."

Beeindruckend war in diesem Jahr wieder einmal die erstaunliche Vielfalt der Honige in Aussehen und Geschmack. Von schneeweißem oder fast wasserklarem bis zu dunklem, ja fast schwarzem Honig sowie von mild bis herb würzig reichte die Bandbreite. Hubert Reppenhorst