Widerstand gegen Erdgasleitung

Hier sagen die Bauern "nein": Im Rheinland stößt eine geplante Erdgasleitung von Aachen bis Legden auf Widerstand, obwohl es bereits einen Rahmenvertrag gibt. Doch einige Landwirte fühlen sich vom Bauernverband schlecht vertreten.

"Wir unterschreiben diesen Gestattungsvertrag nicht“ – das sagen offenbar viele vom Bau einer Erdgasleitung betroffene Landwirte im Rheinland. „Unsere Landesbauernverbände, RLV und WLV, unterzeichnen einen Rahmenvertrag mit Zeelink, ohne die Grundeigentümer vorher zu fragen oder zu informieren“, sagt Ernst Schetters aus Kerken, Kreis Kleve.

Mit Rahmenvertrag unzufrieden

Dort will die Gesellschaft Zeelink eine 215 km lange Erdgasleitung quer durch den Niederrhein bis nach Legden bauen. Das Stahlrohr (Ø 1 m) ist mindestens mit 1,20 m Boden bedeckt. Der Arbeitsstreifen beträgt 30 m, der Schutzstreifen 10 m. Die Bezirksregierungen in Köln, Düsseldorf und Münster führen die Planfeststellungsverfahren durch.

In einem Rahmenvertrag haben die Parteien einen umfassenden Bodenschutz vereinbart. Als Ausgleich bietet Zeelink 20 % des Verkehrswertes der Fläche, wobei die Verkehrswerte bezogen auf jeden Kreis individuell ermittelt werden.

Einige der betroffenen Landwirte wollen die Unterschrift unter der Grundstücksgestattung verweigern.

Warum lehnen Bauern ab?

  • Die Informationen von Zeelink und das Zustandekommen der Rahmenvereinbarung seien eine Zumutung. Erst am 21. Februar 2017 haben die Landwirte erfahren, dass durch die Grundstücke eine Erdgasleitung verlegt werden soll.
  • Die Landwirte wollen die Grundstückswerte nicht akzeptieren. Sie sind im Kreis Borken wesentlich höher, obwohl es im Rheinland sehr tiefgründige, fruchtbare Böden gibt. „Alle Grundeigentümer im Rheinland und in Westfafeln müssen die gleiche Entschädigung für den Grundbucheintrag erhalten,“ fordern die Landwirte.
  • Zeelink beziffert die Baukosten der Gasleitung auf 1500 bis 2000 € pro lfd. m. Darin enthalten sind die etwa 30 € pro lfd. m für die Grundeigentümer. Das sind weniger als 2 % der Gesamtkosten. Hinzu kommt: Die Empfänger müssen das Geld voll versteuern.
  • Nach Ansicht der Landwirte ist die Entschädigungspraxis beim Leitungsbau nicht mehr zeitgemäß. Die Landwirte sagen: „Auch aus ordnungspolitischer Sicht wäre es richtig, wenn die Versorger das Leitungsrecht jährlich vergüten. Unser Grund und Boden wird in Zukunft immer wertvoller. Liegt jedoch ein Gasrohr im Boden, sind wir für alle Zeiten vom Wertzuwachs abgeschnitten.“

Bauernverband zu zahm?

Die Bauern am Niederrhein wissen selbst, dass sie einen schweren Stand haben. „Doch wer sich nicht wehrt“, sagt Heinz Paeßens, „hat schon verloren.“ Die Kritik der Landwirte richte sich nicht gegen ihre Kreisbauernschaften in Wesel und Kleve. Doch an höherer Stelle fehlten Kampfeswille und Mut. „Wir können nicht verstehen, warum der Deutsche Bauernverband das Thema im Bundestagswahlkampf nicht energischer vertritt." Und weiter: "Wir wollen und können die Gasleitung sicher nicht verhindern. Doch wenn möglichst viele Berufskollegen Nein sagen, werden hoffentlich auch unsere Politiker in Düsseldorf und Berlin verstehen, dass es so nicht weitergehen kann.“ Armin Asbrand

Der Bericht ist gekürzt. In vollständiger Version lesen Sie ihn in der kommenden Wochenblatt-Ausgabe 32/2017.