Corona und die Folgen

Fleisch: Der plötzliche Abschied von den Werkverträgen

Nach der Pandemie-Katastrophe bei Tönnies geht plötzlich alles ganz schnell: Schlacht- und Handelsunternehmen verabschieden sich vom System der Werkverträge.

Plötzlich geht alles ganz schnell: Handels- und Schlachtunternehmen verabschieden sich vom System der Werkverträge. Bereits am gestrigen Mittwoch haben das Genossenschaftsunternehmen Westfleisch und das Gütersloher Schlachtunternehmen Tönnies gleichzeitig angekündigt, künftig auf Werkvertragsanbieter zu verzichten. Beide Unternehmen kündigten außerdem an, eine digitale Erfassung der geleisteten Arbeitszeiten einzuführen und eine eine angemessene Wohnsituation der Westfleisch-Beschäftigten sicherzustellen.

Wiesenhof: Noch 20 % Werkverträge

Auch das Geflügelschlachtunternehmen PHW mit Hauptsitz in Visbek, vor allem bekannt durch die Marke "Wiesenhof", gab bekannt, das bisherige System der Werkverträge aufzugeben. Derzeit seien etwa 20 % der insgesamt mehr als 7000 Personen zählenden Belegschaft über ein Werkvertragsunternehmen beschäftigt, heißt es in einer Mitteilung der PHW-Unternehmensleitung. Diese über Werkverträge beschäftigten Mitarbeiter "in den für die Geflügelfleischerzeugung maßgeblichen Bereichen" sollen in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen werden.

Der Anteil der Werkvertrags-Mitarbeiter sei laut PHW-Vorstandsvorsitzenden Peter Wesjohann bereits in den vergangenen Jahren „schrittweise reduziert“ worden. Wesjohann betont in einer Mitteilung an die Presse, zu den Erstunterzeichnern der Selbstverpflichtung der Fleischwirtschaft zu zählen und viele Veränderungen in dieser Branche „maßgeblich vorangetrieben“ zu haben.

Auch der Handel reagiert

Wie die Schlachtunternehmen, so reagiert auch der Handel auf den öffentlichen Druck nach dem Pandemie-Ausbruch bei Tönnies. So haben die Handelsunternehmen Kaufland und Lidl angekündigt, kein Fleisch mehr von Lieferanten mit laufenden Werkverträgen anzubieten. Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, seien bereits mit mehreren Konzernen Vereinbarungen getroffen worden. Ab wann das gilt, ist nur selten zu erfahren.

Laut Lebensmittelzeitung soll sich die Schwarz-Gruppe mit ihren -Lieferanten für Frischfleisch und Frischgeflügel darauf verständig haben,, dass sie „ab spätestens Januar 2021“ auf Werkverträge in den Betriebsbereichen Schlachtung, Zerlegung und Verpackung verzichten sollen.

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