„Westfalens Wilder Westen“

Nach Abzug der britischen Rheinarmee wollen Naturschutzverbände den Truppenübungsplatz Haltern ins nationale Naturerbe übertragen lassen: Wisente, Wildpferde und naturverträglicher Tourismus auf über 3.300 ha?

Ende Mai 2015 verlässt die britische Rheinarmee den Truppenübungsplatz Haltern mit seinen zwei Teilstandorten Borkenberge und Lavesum. Seit 2002 ist das Gelände größtenteils als FFH- und EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen und wird von drei Biostationen betreut. Wie man den Truppenübungsplatz in Zukunft als nationales Naturerbe („Westfalens Wilder Westen“) erhalten und entwickeln kann, darüber haben sich die amtlichen und ehrenamtlichen Naturschützer Gedanken gemacht.

Ihr Konzept:

Wie geht es weiter?
In welchem Tempo die Pläne des Naturschutzes umgesetzt werden, ist offen. Dabei wollen auch die Kommunen und heimische Unternehmen mitreden. Sie fragen sich unter anderem, ob es auf den Schutzflächen bei Lavesum weitere Sandabgrabungen geben wird. Ein anderer Knackpunkt: Auf dem ehemaligen Militärgelände liegt noch reichlich Munition im Boden, bis diese weggeräumt ist, dürfte es dauern.

  • Weil die zwei Gebiete bereits seit Jahren weitgehend unter FFH-Schutz stehen, schließen die Biostationen andere Nutzungen (etwa ein Moto­crossgelände) aus.
  • Der Naturschutz möchte die Flächen naturnah entwickeln und bewirtschaften, als Vorbild dient die Döbritzer Heide bei Berlin. Acker- oder Grünland in den Randbereichen sollen mittelfristig extensiv ohne Gülle und Pflanzenschutz bewirtschaftet werden.
  • Auf den großen Heide- und wiedervernässten Moorflächen sollen Wisente, Wildpferde und Rotwild grasen. Eine frei laufende Wisentherde wie im Altkreis Wittgenstein ist nicht geplant. Die Tiere sollen in festen Gattern bleiben und keinen Schaden auf den Flächen der Bauern anrichten.
  • Die Biostationen streben einen sanften Tourismus mit geführten Wanderwegen, Aussichtsplattformen und einem Baumwipfelpfad an. Ranger sollen die Besucher informieren und aufpassen, dass die Verbote beachtet werden. „Remmidemmi“ in den Schutzgebieten soll es auf keinen Fall geben.


Flächen sind nicht vermehrbar

Bei der Vorstellung des Konzeptes in Nottuln-Darup wiesen Landwirte auf Folgendes hin: Wir sind nicht gegen den Naturschutz, wir würden es begrüßen, wenn der Truppenübungsplatz dauerhaft als Naturerbe gesichert wird. Doch die Flächen am Rand, die wir bislang als Acker oder Grünland bewirtschaften, sollte man uns für eine längere Zeit belassen. „Die Flächen sind unsere Produktionsgrundlage. Davon leben wir, sie sind nicht vermehrbar“, meinte ein Landwirt. Ein Berufskollege legte den Finger in eine offene Wunde: „Warum werden die für die B 67n geforderten Ausgleiche nicht in das große Schutzgebiet gelegt?“ As

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Wochenblatt-Folge 22/2015 auf Seite 19.