Wenn das Pferd eine Kuh ist

Nein, hier hat niemand den Begriff „Cowgirl“ falsch verstanden. Laura Teigelkamp und ihre Geschwister Johanna, Annika und Julius haben mittlerweile zehn Kühe zugeritten.

"Hä? Das ist ja eine Kuh?!“ Wenn Laura Teigelkamp aus Rheine beim Ausreiten auf Spaziergänger trifft, dann realisieren die meist erst auf den zweiten Blick, was sie gerade sehen. Und dann sind sie richtig erstaunt. „Die Leute finden das lustig“, erzählt die 17-Jährige mit der Löwenmähne. „Die wollen dann immer Fotos machen und lachen sich kaputt.“

Echtes Familienprojekt

Laura ist stolz auf ihre mittlerweile zehn reitbaren Kühe Fairy, Sandy, London, Socke, Keks und wie sie sonst alle heißen. Sie und ihre drei Geschwister Johanna (15), Annika (13) und Julius (8) viel Zeit in die Ausbildung ihrer Kühe. Schon im Kälbchen-Alter wählen die Geschwister ihre künftigen Reitkühe aus. Es sollten weibliche Tiere mit einer guten Abstammung sein. Dann haben sie später so lange wie möglich etwas von den ausgebildeten Kühen.

Viel Arbeit

Schon die Kälbchen werden an das Halfter gewöhnt und über den Hof geführt. „Die sehen ganz schön was von der Welt“, sagt Laura. Wenn die Kühe eineinhalb Jahre alt sind, geht es richtig los. Vor allem Julius ist anfangs gefordert. Mit seinen 35 kg ist er das Leichtgewicht der Familie. Er setzt sich zuerst auf den Rücken der Kühe. „Manchmal bocken die dann rum, einige sind auch direkt lieb“, erzählt Julius.

Aus Spaß wurde ernst

Wie kommt man eigentlich dazu, Kühe zu reiten? Ursprünglich hatte sich Laura ein Pferd gewünscht. Sie nahm viele Jahre Reitunterricht auf Pferden. Aber ein eigenes kam nie auf den Hof. So fing Laura irgendwann an, die Kühe einzureiten. Anfangs wirkte alles nur wie ein tollkühnes Vorhaben. „Mama hat eh nicht geglaubt, dass ich das schaffe“, blickt Laura zurück. Aber sie machte ernst.

Beim Melken ganz cool

Socke, Sandy, Frosty, Felina und Co. werden selbstverständlich nicht nur zum Reiten gehalten. Sie sind ganz normal in den Ablauf im Stall integriert. Lediglich einen Monat vor und einen nach dem Abkalben verzichten die Geschwister darauf, die Kühe zu reiten. Bei der Arbeit mit den Nutztieren macht sich ihre „Zusatzqualifikation“ sogar positiv bemerkbar, berichtet die Familie. „Im Stall und im Umgang sind sie ruhiger“, sagt Laura. Wer weiß, irgendwann machen Teigelkamps’ Kühe bestimmt noch mehr Schlagzeilen – spätestens, wenn Laura bei einer Kreistierschau mal in den Ring reitet. ep

Den vollständigen Artikel lesen Sie in Wochenblatt Ausgabe 2/2017.