Waschbären weiter auf dem Vormarsch

Waschbären sind weiter im Aufwind: Geschickt und anpassungsfähig erobern die Allesfresser immer mehr Innenstädte und Landstriche. Nach vorsichtiger Schätzung sind es mittlerweile rund 500.000, teilt der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) mit.

Die Zahlen der Jagdstrecke belegen die Entwicklung: Gut 71.000 Waschbären wurden in Deutschland laut DJV im Jagdjahr 2011/12 erlegt und damit fast 3.400 mehr als im Jagdjahr zuvor. In NRW betrug die Waschbärstrecke im Jagdjahr 2011/12 mehr als 8.400.

Ausgewiesener Kletterer

„Der Waschbär ist viel wirksamer und einflussreicher als etwa der Marderhund“, wird der Rostocker Zoologe Prof. Ragnar Kinzelbach in der Meldung des DJV zitiert. Der Waschbär sei ein ausgewiesener Kletterer und ausgesprochener Fleischliebhaber. Dabei räume er auch Gelege auf den Bäumen aus, was andere Räuber nicht könnten.

Waschbären stammen ursprünglich aus Nordamerika. Das Vorkommen in Deutschland beruht auf aktiven Aussetzungen (Edersee/Hessen) sowie auf Farmausbrüchen (Strausberg/Brandenburg; Harz) in den 1930er- und 1940er-Jahren.

In Schuppen und auf Dachböden

Der Kleinbär bevorzugt gewässerreiche Mischwälder und strukturreiche Auen mit höhlenreichem Altholzanteil. Auch im menschlichen Siedlungsraum fühlt sich der Waschbär wohl und erreicht dort höhere Populationsdichten (50 bis 150 Tiere/100 ha) als in den naturnahen Habitaten (2 bis 10 Tiere/100 ha). Zwischenzeitlich wird er auch in Agrarlandschaften und Kiefernforsten beobachtet.

Weitere Waschbär-Besonderheiten:

  • Der Waschbär ist ein Nahrungsgeneralist und mehr Sammler als Jäger. Er frisst Obst, Nüsse, Getreide, Wirbellose bis zu kleine Wirbeltiere.

  • Waschbären können sehr gut klettern. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv.

  • Die Aufzucht der zwei bis vier Welpen pro Wurf erfolgt in Baumhöhlen sowie in Schuppen oder auf Dachböden im Siedlungsraum.

  • Die Streifgebiete betragen 100 bis 2.000 ha, in Siedlungen sogar nur 2 bis 500 ha.

  • Die Tiere verfügen über einen ausgeprägten Tastsinn. bp