Waschbären: Futterquellen verschließen

Sie sehen niedlich aus, können aber durchaus größere Schäden anrichten – und ihre Population ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Rede ist von Waschbären.



Europäische „Waschbär-Hauptstadt“ ist Kassel. Während im Solling zwei bis vier Waschbären/100 ha leben, sind dies in Kassel 100. Was die anpassungsfähigen Tiere in die Städte zieht, ist das unerschöpfliche Nahrungsangebot. Die negativen Folgen sind ausgeräumte Biotonnen, Schäden in den Gärten (Obst, Fische im Gartenteich) sowie auf den Dachböden der Wohnhäuser.

Keine Futterquellen offen stehen lassen

Eine stärkere Bejagung schaffte hier keine Abhilfe, da die Waschbären mit höherer Fruchtbarkeit durch mehr reproduzierende Weibchen reagierten. Um dem Problem in der Stadt Herr zu werden, sei es wichtig, das Nahrungsangebot einzuschränken, erklärte Dr. Frank-Uwe Michler. Er informierte auf einem Seminar der RWJ-Akadamie über die Lebensweise von Waschbären. Der Wildbiologe von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde befasst sich seit mehr als zehn Jahren wissenschaftlich mit diesem Vertreter der Kleinbären.

Auf keinen Fall sollten die Tiere gefüttert werden. „Das bedeutet, dass Essensreste nicht auf den Komposthaufen gehören und Fallobst aufgesammelt wird“, betonte Michler. Abfall- und Biotonnen seien zu versperren. Damit die Tiere nicht auf die Dachböden gelangen, gebe es zudem mittlerweile gute Manschetten für Regenrohre bzw. Gebäudeecken.

Fisch oder Süßes als Köder

Tipps zum Fang von Waschbären gab es beim Seminar von Ingo Barz. Der Jäger verwendet dafür selbst gebaute Kofferfallen. Als Köder empfahl er Räucherfisch oder Süßes, zum Beispiel Marzipan. „Die Kleinbären mögen aber auch gerne Backobst oder Rosinen“, so Barz. bp

Mehr über das Seminar und einen Bericht über Waschbärschäden im Maisfeld lesen Sie in Wochenblatt-Folge 36/2017.