Wann kommt die neue Erdgasleitung?



Die Projektgesellschaft Zeelink sowie der Rheinische und Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband haben einen Rahmenvertrag für eine 215 km lange Erdgasleitung von Belgien bis Legden im Münsterland vereinbart. Sie kostet 600 Mio. € und ist das größte Einzelprojekt im Netzentwicklungsplan Gas 2015 der Bundesnetzagentur. Die Beteiligten informierten in Wesel über eine Rahmenvereinbarung, die den Bau der Erdgasfernleitung „Zeelink“ erleichtern und den Schutz des Bodens garantieren soll. Vertragspartner sind

  • die Projektgesellschaft Zeelink, ein Gemeinschaftsunternehmen von Open Grid Europe und Thyssengas,
  • der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) und
  • der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) .

Gasversorgung umgestellt

Die Erdgasleitung wird benötigt, weil Open Grid Europe die Gasversorgung in Westdeutschland vom L-Gas mit geringerer Energiedichte auf das höherwertige H-Gas umstellen will. Bis 2030 versiegen in den Niederlanden und Norddeutschland die L-Gasquellen fast vollständig. Erdgas aus Norwegen, Russland und anderen Staaten soll es ersetzen. Etwa 5 Mio. private Haushalte, Gewerbe- und Industriebetriebe müssen ihre Geräte umstellen.

Für die neue Erdgasleitung geplant sind

  • ein Stahlrohr von 1 m Durchmesser,
  • eine Bodenabdeckung von mindestens 1,20 m,
  • ein Schutzstreifen von 10 m Breite und
  • ein Arbeitsstreifen von 30 m Breite.

Der genaue Verlauf der Leitung liegt noch nicht fest. Die Rheinquerung soll südlich von Wesel bei Spelle erfolgen. Projektleiter Franz-Josef Kißing: „Gibt es keine Klagen etwa der Naturschutzverbände, können ab Anfang 2019 die Bagger rollen. 2021 wollen wir die Leitung in Betrieb nehmen.“

Der Ausgleich soll etwa 20 bis 30 % des Verkehrswertes der Fläche entsprechen. Ausgleichspflichtig ist aber nur der im Grundbuch dinglich gesicherte Schutzstreifen. Wird Acker zum Beispiel mit 12 €/m2 bewertet, müsste Zeelink 3,60 €/m2 zahlen (bei 30 % Ausgleich). Da der Schutzstreifen 10 m breit ist, wären das 36 € pro lfd. m Leitung. „Die Zahlen sind aber nur Richtwerte“, stellte RLV-Ehrenpräsident Friedhelm Decker fest, „jeder Eigentümer kann die Entschädigung frei aushandeln.“

Weitere Flächenverluste?

Wie viel Acker die Bauern im Rheinland und in Westfalen durch den Landschaftsausgleich verlieren, weiß derzeit keiner. Um die Verluste zu begrenzen, hat Zeelink die Kulturlandschaftsstiftungen des RLV und WLV beauftragt, den Ausgleich zu organisieren. Armin Asbrand

Den vollständigen Bericht mit weiteren Fakten und Hintergründen lesen Sie im Wochenblatt für Landwritschaft und Landleben, Folge 6, vom 9. Februar 2017.