Wahlkampf auf Bauernrücken

„Schwein gehabt? Hovestadt nicht!“, heißt es auf grünen Plakaten, die an Straßenlaternen und Stellwänden angebracht sind. Und im Kleingedruckten steht: „Gegen extreme Massentierhaltung in den Ortsteilen. Für zukunftsorientierte Überplanung der Ortschaften.“ Diese Plakataktion des SPD-Ortsvereines zur EU- und Kommunalwahl am 25. Mai sorgt in Hovestadt zurzeit für Unruhe.

Der Ortsverein zielt mit seiner Botschaft auf einen Vorgang, der in Hovestadt die Gemüter erhitzt. Es geht um einen bereits genehmigten, aber noch nicht gebauten Schweinestall in Ortslage, den Familie K. bauen möchte. Bereits im September 2013 hat der Kreis Soest der Familie die Genehmigung zum Bau eines neuen Stalles erteilt.

Weil die Wohngebäude einzelner Nachbarn teils nur 20 m vom neuen Stall entfernt liegen, hat der Kreis die Baugenehmigung unter der Auflage erteilt, dass Markus K. einen zentralen Abluftwäscher einbaut. In Zukunft kann er fast 95 % der Abluft aus den Ställen zentral reinigen (bis auf einen alten Stall mit 50 Abferkelbuchten). „Durch den Abluftwäscher wird die Luft für die Nachbarn deutlich besser“, betont der 39-jährige Landwirt.

Klage noch offen

Seit Monaten kämpft eine Bürger­initiative gegen das Bauprojekt. Es gab viele Gespräche und hitzige Diskussionen etwa im Bauausschuss der Gemeinde. Doch die Fronten sind verhärtet. Ein Nachbar hat Klage gegen den Kreis Soest vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg eingereicht.

Die SPD macht aus dem Ganzen jetzt ein Wahlkampfthema. Auf Nachfrage sagt Herbert Schenk, Vorstandsmitglied des SPD-Ortsvereines: "Mit unseren Plakaten wollen wir die Familie K. nicht an den Pranger stellen." Vielmehr gehe die Botschaft in Richtung Gemeinde. Die Mehrheitsfraktion habe jahrelang versäumt, für die Orte zukunftsorientierte Entwicklungskonzepte aufzustellen. Nur dadurch sei Familie K. in die missliche Situation geraten. „Der junge Landwirt tut sich doch selbst keinen Gefallen, wenn er an diesem Standort den Stall errichtet. Einzelne Wohnhäuser stehen nur wenige Meter vom alten Stall entfernt.“

Burkhard Schröer, Geschäftsführer des WLV-Kreisverbandes Soest, empfindet die Plakate als Frechheit. Markus K. wolle seine berufliche Existenz sichern, er habe sich an Recht und Gesetz gehalten, wolle einen teuren Abluftwäscher in den Stall einbauen. Es handele sich um ein Pilotprojekt für den Kreis Soest. Schröer: „Rechtlich können wir gegen die Plakate nichts machen. Moralisch finden wir sie daneben.“

Gerne im Außenbereich

Und Markus K.? Der Landwirt weist seine Kritiker immer wieder darauf hin, dass er den neuen Stall gerne im Außenbereich gebaut hätte, an einem weniger konfliktbe­ladenen Standort. Auf eigenem Grund war ein Standort aber nicht zu finden. Bereits 1980 wollte die Familie aus Hovestadt aussiedeln. „Heute sind große Teile unserer Gemeinde FFH-Schutzgebiet. Finanziell schultern können wir den Stallneubau nur in Hofnähe.“ Armin Asbrand

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Wochenblatt-Folge 19/2014.