Vorwürfe gegen Westfleisch-Betriebe

Erneut sind Tierrechtler in Schweineställe eingedrungen und haben illegal gefilmt. Die zum Teil verstörenden Videos sollen aus Betrieben in Westfalen und Nordhessen stammen.

Erneut sind selbsternannte Tierrechtler in Schweineställe eingedrungen und haben illegal gefilmt. Die zum Teil verstörenden Videos sollen aus sechs Westfleisch-Mastbetrieben in den Kreisen Höxter, Minden-Lübbecke, Paderborn, Warendorf sowie Waldeck-Frankenberg stammen.

Die Video-Ausschnitte sollen nach Angaben der Tierrechtler im August und September dieses Jahres entstanden sein. Zu sehen sind zum Teil verstörende Bilder. Sie zeigen Schweine mit entzündeten Augen und abgebissenen Schwänzen. In mehreren Ställen wurden kranke Tiere einfach im Gang aufgestallt, statt sie in einer Krankenbucht zu separieren. In einigen Buchten soll das Wasser der Nippel­tränken abgedreht gewesen sein – beides klare Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.

Westfleisch: "Sonderuntersuchungen eingeleitet"

Einige Aufnahmen zeigte die ARD am Montagabend dieser Woche in der Serie „Markencheck“. In dem Beitrag nahmen Reporter die „Goldbären“ von Haribo unter die Lupe. Dabei ging es auch um die Herkunft der tierischen Gelatine, aus der die Gummibären unter anderem bestehen. Dabei kam heraus, dass das Schlachtunternehmen Westfleisch aus Münster die Knochen und Schweineschwarten für die Gelatineproduktion liefert.

„Die gezeigten Bilder machen uns tief betroffen“, erklärte Westfleisch gegenüber dem Wochenblatt. „Wir nehmen die Vorwürfe gegenüber den Tierhaltern sehr ernst und gehen ihnen mit aller Entschiedenheit nach.“ Und weiter: „Alle Landwirte haben mit den örtlichen Veterinärbehörden Kontakt aufgenommen bzw. wurden von ihnen kontaktiert. Nach unseren Informationen wurden entsprechende Sonder­untersuchungen umgehend eingeleitet oder bereits durchgeführt.“

Stimme aus der Landwirtschaft

„Wir sind offen für Kritik und nehmen sie sehr ernst. Doch wir werden die Richtigkeit der Aufnahmen prüfen“. Das erklärte Hubertus Beringmmeier, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe, in seiner Stellungnahme zu den nun veröffentlichten Stallvideos. Das Wohlergehen der gehaltenen Tiere stehe „immer an erster Stelle eines jeden Betriebsleiters“, so Beringmeier. Tote oder verletzte Tiere wolle keiner und seien zudem nicht vermarktungsfähig. Die Gesunderhaltung generell und die Behandlung kranker Tiere im Besonderen liege im persönlichen Interesse der Tierhalter und stelle auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit dar. Beringmeier: „Die überwiegende Zahl der Bauern handelt vorbildlich.“ msch/Str.