Viel Kritik am Jagdgesetz



Ein Tag der klaren Worte zur nordrhein-westfälichen Jagdpolitik war der Landesjägertag des Landesjagdverbandes (LJV) NRW. Er fand am Samstag vor etwa 700 Teilnehmern in Schmallenberg im Hochsauerlandkreis statt.

LVJ-Präsident Ralph Müller-Schallenberg blickte auf ein wegen der Verabschiedung des Ökologischen Jagdgesetzes turbulentes Jahr zurück. Dabei hielt er mit der Kritik an den Regierungsfraktionen nicht hinterm Berg: Obwohl sich das Gesetz gegen Jagd und Jäger sowie Grundbesitzer und den ländlichen Raum richte, sei es von den Regierungsfraktionen verabschiedet worden. So eine Politik gegen die Betroffenen sei zum Scheitern verurteilt.

Zitate der Teilnehmer
„Ich bin ein Befürworter des Erhaltes des Sikawildes im Arnsberger Wald und ich bin gegen einen Totalabschuss. Allerdings ist der Bestand überhöht und muss reduziert werden.“ Karl Schneider, Landrat HSK

„In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob das ökologische Jagdgesetz tragbar ist, oder ob es wieder im Landtag diskutiert werden muss.“ Friedhelm Ortgies, MdL, CDU

„Es kann nicht sein, dass der ländliche Raum zur Spielwiese der Grünen wird.“ Johannes Röring, WLV-Präsident

„Jagdpolitik macht Remmel nicht mit Jagd und Jägern, sondern gegen sie. Das ist so, als würde die Deutsche Bank nach ihrem Gusto das Sparkassengesetz bestimmen.“ Ralph Müller-Schallenberg, LJV-Präsident

Zudem werde ein Politikstil der Regierungsparteien deutlich, der offene und demokratische Meinungs- und Willensbildung durch geheime Kabinettspolitik ersetze. Damit kritisierte Müller-Schallenberg besonders den Prozess der Gesetzesgestaltung vor der Verabschiedung: Auf der Sitzung des Umweltausschusses vor der Plenarsitzung wollten die Abgeordneten von SPD und Grünen ihre Änderungsvorschläge nicht öffentlich machen, dann aber informierten sie wenige Stunden später die Presse.

66.000 Unterschriften werden gebraucht

Der LJV-Präsident kündigte an, dass der Jagdverband einzelne Punkte des Jagdgesetzes juristisch prüfen und dagegen klagen will. Außerdem ist eine Volksinitiative geplant, damit der Landtag sich erneut mit dem Jagdgesetz befassen muss. Dazu sind 66.000 Unterschriften erforderlich.

Auf der LJV-Mitgliederversammlung, die sich dem Jägertag anschloss, kündigte Müller-Schallenberg fünf Fortbildungsveranstaltungen über die neuen gesetzlichen Vorgaben an.

Viel Geld für den Protest

Schatzmeister Peter Bottermann stellte im Geschäftsbericht die Zahlen des LJV vor. Die Mehrausgaben für die Protestveranstaltungen wie die fünf Regionalkonferenzen haben über 100.000 € gekostet. „Das ist gut investiertes Geld“, erklärte Bottermann. Doch auch für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet er mit zusätzlichen Kosten, beispielsweise für die Großdemonstration (Düsseldorf) und für die Beratung von Fachanwälten, um Klagen gegen das Jagdgesetz zu prüfen. Deshalb ist eine Anhebung des Mitgliedsbeitrags um 20 € auf 58 € pro Jahr ab 2016 geplant.

Außerdem wurden der Biotophege- und der Lernort-Natur-Preis vergeben. Diese Auszeichnungen bekamen der Hegering Atteln im Kreis Paderborn für die Pflege und Weiterentwicklung eines Feuchtbiotops und der Hegering Heiligenhaus-Hösel im Kreis Mettmann für das Projekt „Umweltbildungszentrum Heiligenhaus“. Prö