Verstärken statt umbauen

Der Klimawandel verursacht längere und wärmere Vegetationszeiten mit weniger Niederschlag. Darauf sind die Bestände kaum vorbereitet. Die Folgen, unter anderem Trockenstress, sind für Fichten und Buchen gravierend. Kurzum: Der Waldbauer muss reagieren. Wie das geht, präsentierte Prof. Dr. Hermann Spellmann während der Plenarsitzung des Waldbauernverbandes in Werl.

Das Risiko steigt

„Forstwirtschaft wird risikoreicher“, sagt Prof. Dr. Hermann Spellmann, Leiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. Der Forstwissenschaftler erforscht die Folgen des Klimawandels für den Wald und leitet daraus Handlungsempfehlungen für den Waldbesitzer ab. Sein Credo: Vorhandene Bestände stabilisieren, statt mit viel Risiko versuchen, sie umzubauen.

Betriebsvergleich
„Fichtenholz erzielt vergleichsweise die höchste Wertschöpfung.“ Das ist ein Ergebnis des aktuellen Betriebsvergleichs Westfalen-Lippe von Prof. Dr. Bernhard Möhring von der Universität Göttingen. Demnach ist das Nadelholz weiterhin das Rückgrat der Forstwirtschaft, wenngleich der Fichteneinschlag rückgängig, bzw. zurückhaltend ist. Aktuell lassen sich mit dem mittleren Verkaufserlös eines Festmeters drei Arbeitsstunden bezahlen. Jährlich lässt der Waldbauernverband die Betriebsergebnisse des Großprivat- und Kommunalwaldes analysieren, um einen Überblick über die Lage der Forstbetriebe zu bekommen.

Der Forscher gibt zu bedenken, dass der Waldbauer das Produktionsziel „starke Bäume“ künftig schneller erreichen muss. Es sei wichtig, den Zeitraum wesentlich zu verkürzen, in dem Bäume der Gefahr von Trockenstress und Käferbefall ausgesetzt sind.

Bereits ab der Jungwuchspflege muss der Waldbesitzer Mischungsanteile regulieren und die Stammzahl senken. Das verbessert die Struktur und der Waldbestand wird stabiler, beschreibt Spellmann. Dabei ist es wichtig, das „Stützgefüge“ zu erhalten und den Fichtenbestand nicht über die Maßen zu schwächen.

Mit geeigneten Baumarten "überpflanzen"

Der Forstwissenschaftler empfiehlt, das Betriebsrisiko zu streuen, also Mischbaumarten zu erhalten und zu fördern. Das gilt sowohl für wirtschaftlich interessante Laub- und Nadelhölzer als auch für Pionierbäume wie Birke oder Vogelbeere.

Ist die Fichte in einem Bestand jedoch nicht standortgerecht, sollte der Waldbauer sie mit geeigneten Baumarten „überpflanzen“, schränkt Spellmann ein. Für diese Maßnahme eignen sich anbauwürdige, fremdländische Baumarten, insbesondere Douglasie, Küstentanne, Japanische Lärche oder die Roteiche. ks


Den ausführlichen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 27/2017, vom 6. Juli 2017.