Gerade in Mais kann die Hacke zu weniger chemischen Pflanzenschutz führen. Referent Ulrich Lossie von der Deula Nienburg empfiehlt: Die erste Unkrautbekämpfung chemisch durchführen, danach nur noch mit der Hacke in den Bestand fahren.
Pflanzenschutz kombiniert
Viele wichtige Wirkstoffe zur Unkrautbekämpfung im Mais sind umstritten. Doch welche ergänzenden Alternativen zur Pflanzenschutzmittelanwendung gibt es im Maisanbau?
Aus Sicht von Ulrich Lossie sollte im konventionellen Anbau die erste Pflanzenschutzmaßnahme aus wirtschaftlichen Gründen chemisch erfolgen. Denn um den gleichen Effekt zu erzielen, seien vier Striegelmaßnahmen und ein Mal Hacken nötig.
Doch die weitere Unkrautregulierung im Mais könne die Hacke übernehmen, so Lossie. Durch den enormen technischen Fortschritt wird diese Variante für konventionelle Betriebe immer interessanter, solange folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Ein ebenes, gleichmäßig festes Saatbett, frei von Fahrspuren.
- Die Arbeitsbreite vom Einzelkornlegegerät und der Hacke stimmen überein.
- Alle Säaggregate haben einen Abstand von genau 75 cm.
- Die GPS Arbeitsbreite ist exakt eingestellt.
- Eine genaue Spurführung ist nach einer Verschleißkontrolle von Lagerung und Scharen gewährleistet.
Zudem wies Lossie auf eine optimale Witterung während des Hackvorganges hin. „Optimal“ bedeutet in diesem Fall: ein sonniger und windiger Tag. „Denn dann sind die Blätter der Kulturpflanze schlaff und biegsam, und das Beikraut trocknet schnell aus und stirbt ab.“ Feuchter Boden hingegen neigt zum Verschmieren, klebt an den Werkzeugen und kann zur Unwirksamkeit der Maßnahme führen, berichtet Lossie aus Erfahrungen.
Mutterkorn vermeiden
Der Mutterkornpilz ‚Claviceps purpurea‘ kann Gräser und Getreide aller Art besiedeln – hauptsächlich macht er aber in Roggen und Triticale Probleme. Schon relativ geringe Mengen von den im Mutterkorn enthaltenen Alkaloiden schädigen Mensch und Tier. Daher existieren für den Gehalt in der Ernteware offizielle Grenzwerte. Zurzeit liegt der Mutterkorn- EU-Höchstgehalt in Getreide bei 0,5 g/kg. In absehbarer Zukunft sollen die Grenzwerte allerdings weiter verschärft werden.
KWS-Getreide-Vertriebsberater Axel Siebert gab den Besuchern Vermeidungsstrategien gegen Mutterkorn im Roggen mit auf den Weg.
- Sortenwahl: Zu wenig Pollen während der Blüte des Roggens erhöhen das Risiko für Mutterkornbildung. Deshalb spielt das Pollenschüttungsvermögen der Sorte sowie die Anfälligkeit gegenüber Mutterkorn eine entscheidende Rolle.
- Pflanzenbau: Hohe Aussaatstärken, eine ausgewogene N-Düngung und möglichst weite Fahrgassenabstände verringern das Auftreten von Zwiewuchs und sorgen für ein gleichmäßiges Abblühen des Bestandes.
- Feldrand- und Ungrashygiene: Wirtspflanzen müssen bekämpft werden.
- Wendende Bodenbearbeitung: „Eine tiefe Bodenbearbeitung mit dem Pflug fördert das Absterben der Mutterkörner.“
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