Flächendeckend deutlich höhere Auszahlungspreise sind für Milcherzeuger derzeit kaum in Sicht. Die aktuellen Verhandlungsergebnisse zwischen Molkereien und Lebensmittelhandel über Produkte der Weißen Linie (Trinkmilch, Quark usw.) sowie Butter sprechen für eine leicht positive oder stabile Entwicklung.
Bessere Marge für Handel?
Bei der Weißen Linie gab es wieder ein zähes Ringen zwischen Molkereien und Handel. Einige Lager bzw. Lieferanten haben gewechselt. Hier und da gab es kleine Preisanpassungen nach oben oder unten bei den Verträgen zwischen Handel und Molkereien, berichten Insider. Im Kühlregal hat Aldi die Preisanpassung gestern umgesetzt: Der Discounter hat die Preise im Preiseinstiegsbereich für konventionelle Trinkmilch mit 3,5 % Fett um 2 Cent auf 0,73 €, für Trinkmilch mit 1,5 % Fett ebenfalls um 2 Cent auf 0,65 €. Die Preise für Bio-Trinkmilch stiegen um 4 Cent auf 1,09 € bzw. 0,99 €. Die Kontrakte gelten für sechs Monate. Üblich ist, dass die anderen Lebensmittelhändler der Preisanpassung von Aldi folgen. Branchenvertreter gehen davon aus, dass der Handel damit seine Marge verbessert – weil die Molkereien im Schnitt keine Preiserhöhung von 2 Cent erreicht hätten und der Handel somit den Verbraucher stärker zur Kasse bittet.
Stabil ist der Butterpreis im Kühlregal mit 1,39 € für das 250-g-Päckchen der Eigenmarke. Dieser Preis gilt für einen Monat.
Einfluss auf Milchpreise?
Molkereien mit hohen Anteilen an Produkten der Weißen Linie bzw. viel Butter haben somit kaum Spielraum für höhere Milchpreise. Anders sieht es bei Molkereien mit hohen Anteilen an Käse aus. Hier ziehen die Preise insbesondere für den Exportmarkt an. Branchenvertreter rechnen deshalb mit größeren Verwertungsunterschieden in den kommenden Monaten.