Tönnies offen für Improvac-Eber
Nachdem Rewe und Aldi öffentlich beteuert haben, das Fleisch von geimpften Tieren ohne Wenn und Aber abzunehmen, beteiligt sich auch Tönnies im Rahmen des „100.000 Improvac-Eber-Projekts“.
Geimpfte Jungeber waren bislang bei den Schlachtern kaum abzusetzen. Einzig Tummel aus Schöppingen schlachtet seit einigen Wochen in einem Projekt immunologisch kastrierte Eber, die nach Standard-Autofom-Maske abgerechnet werden. Bis Jahresende sind rund 5000 Tiere geplant.
Die Westfleisch startet ebenfalls zwei Impfprojekte mit Vertragsmästern. Das Fleisch der Tiere wird gezielt bei Kunden platziert, die in die Projekte eingebunden sind. Vermarktungsmengen und -termine sind vorgeplant. Die geimpften Eber werden zu normalen Konditionen abgerechnet.
Die Zeit drängt
Nachdem Rewe und Aldi öffentlich beteuert haben, das Fleisch von geimpften Tieren ohne Wenn und Aber abzunehmen, beteiligt sich auch Tönnies im Rahmen des „100.000 Improvac-Eber-Projekts“. Dies hatten mehrere norddeutsche Bauernverbände angestoßen, um verlässliche Zahlen zu Mast-, Schlacht- und Vermarktungsleistung von geimpften Ebern zu bekommen – bis vor Kurzem aber mit mehr als mäßiger Resonanz bei den Schlachtern. Ziel ist, mit großen Stückzahlen Erfahrungen zu sammeln. Die Zeit drängt: In 14 Monaten läuft die Frist für die betäubunglose Kastration ab, ohne dass es praktikable, großflächige Lösungen für die Ferkelerzeuger gibt.
Die Impfeber sollen bei Tönnies nach normaler Standard-Autofom-Maske abgerechnet werden. Allerdings 3 Cent unter Notierung, um die Kosten für Geruchstests und Vermarktungsaufwand zu decken.
Die beteiligten Mäster sind verpflichtet, auch weibliche Vergleichstiere und Masteber zu liefern. Zudem müssen sie Fütterung und Genetik offenlegen, um Rückschlüs-se auf Schlachtkörperqualität und Teilstückausprägung zu ziehen.
Dabei hofft Dr. Wilhelm Jaeger, Landwirtschaftsexperte bei Tönnies, auf eine gemeinsame transparente Plattform für die Daten, sodass die Ergebnisse branchenübergreifend ausgewertet werden können.