Tönnies-Mitarbeiter gehen ins Gefängnis

Landgericht Bielefeld verurteilt drei ehemalige Mitarbeiter der Firma Tönnies wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges zu längeren Haftstrafen.

Die drei ehemaligen Mitarbeiter der Firma Tönnies, die bei der Warenannahme Wiegedaten per Hand am Computer im Rhedaer Schlachthof manipuliert haben, müssen hinter Gitter. Am 11. November verurteilte das Landgericht Bielefeld die Angeklagten wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges zu Haftstrafen.

Der Hauptangeklagte Ioan Cosmin S. wurde in 692 Fällen für schuldig gesprochen, er muss vier Jahre brummen. Viorel-Florin P. (373 Fälle) muss drei Jahre und vier Monate und Gabriel C. (477 Fälle) drei Jahre und acht Monate ins Gefängnis.

3 Mio. € nachgewiesen

Laut Gerichtssprecher Guiskard Eisenberg hat die Strafkammer den drei aus Rumänien stammenden Männern einen Mindestschaden durch die Wiegemanipulationen von 3 Mio. € nachgewiesen. Sie gehen zulasten der Firma Tönnies. Die Verurteilten selbst haben von den Fleischlieferanten aus Polen in zwei Fällen jeweils 80  000 €, im dritten Fall 50  000 € in bar von den Lkw-Fahrern kassiert. Bei Festsetzung des Strafmaßes hat das Gericht zugunsten der Verurteilten berücksichtigt, dass sie weitgehend geständig und nicht vorbestraft waren.

Straferleichternd hat sich laut Eisenberg auch ausgewirkt, dass sich Tönnies ­einen großen Teil seiner Verluste wahrscheinlich von seinen Fleischlieferanten zurückholen wird. Denn sie hätten ja maßgeblich vom Betrug profitiert. Was gegen die Verurteilten sprach: Sie hätten die Taten mit erheblicher krimineller Energie und für einen langen Zeitraum (ab Januar 2016 bis Januar 2019) ausgeübt, zudem sei der angerichtete Schaden erheblich gewesen.

Fehlende Kontrolle

Bei der Urteilsverkündung rügte der Vorsitzende Richter Kleine indirekt auch die fehlenden Kontrollmechanismen im Schlachthof. Gerichtssprecher Eisenberg: „Jeder Lkw wird bei der Ankunft im Schlachthof gewogen. Hätte man diese Gewichte regelmäßig mit den Daten an der Waage abgeglichen, wäre der Betrug vermutlich viel früher aufgedeckt worden.“

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