Stromtrasse: 300 km langes Erdkabel

Amprion will eine Mega-Stromleitung von Emden bis ins Rheinland vorwiegend in der Erde bauen. Alle geplanten Trassenkorridore der „A-Nord“ gehen durch Flächen von Landwirten.

Was da auf einige Tausend Landwirte im Ems­land, Münsterland und am Niederrhein zukommt, ist gewaltig. Die RWE-Tochter Amprion plant eine wei­tere Stromtrasse, die den Windstrom aus der Nordsee ins Ruhrgebiet transportiert. Die „A-Nord“ von Emden-Ost bis Osterath bei Düsseldorf ist mehr als 300 km lang. Das Bundesbedarfsplangesetz sieht vor, dass die Leitung als Erdkabel gebaut wird.

Räume untersucht

In Wesel stellten Projektleiter Klaus Wewering und sein Team kürzlich die möglichen Trassenkorridore vor. Im Vorfeld hatten Planungsexperten die Räume untersucht und Gespräche mit kommunalen Vertretern, den Kreisen und anderen Beteiligten geführt. Das Erdkabel kann nicht durch Wohngebiete, Siedlungen, Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete und in der Regel auch nicht parallel zu Autobahnen oder Bahnlinien gebaut werden. Kopfzerbrechen be­reitet den Planern auch die Rheinquerung. Laut Wewering hat Amprion vier Standorte im Blick (bei Rees, Xanten, südlich Wesel und Dins­laken).

Vorsorgemaßnahmen für Ackerflächen

Die Korridore sind etwa 1 km breit. Erst im zweiten Schritt wird der genaue Verlauf der Leitung festgelegt. Amprion will in den nächsten Monaten mit Bürgern, Kommunen und Landwirten ins Gespräch kommen und Anregungen aufnehmen. Ende März 2018 will der Netzbetreiber der Bundesnetzagentur die aus seiner Sicht beste Trasse („Vorzugskorridor“) mitteilen und deren Bau beantragen. Die Netzagentur ist die Genehmigungsbehörde für die länderübergreifende Trasse, die mit Gleichstrom (HGÜ) betrieben wird.

Gesamtkosten: 2 Mrd. €

2025 soll die Mega-Leitung, die den Strom von zwei Kernkraftwerken transportieren kann, in Betrieb gehen. Am­prion schätzt die Gesamtkosten auf 2 Mrd. €; 1,5 Mrd. € fürs Erdkabel, 500 Mio. € für den Konverter bei Emden-Ost. Abzuwarten bleibt, wie die betroffenen Landwirte und Grundeigentümer reagieren. Das Erdkabel besteht aus zwei Strängen à drei Leitungen, die 2 m tief im Boden liegen. Die Baubedarfsfläche ist bis zu 40 m, der Schutzstreifen 24 m breit. Für den im Grundbuch gesicherten Schutzstreifen zahlt Amprion eine Entschädigung, die sich am Bodenrichtwert orientiert.

Um den Ackerboden insbesondere vor Verdichtungen beim Bau zu schützen, will Amprion weitreichende Vorsorgemaßnahmen in einer Rahmenvereinbarung mit den Landesbauernverbänden festlegen. Beim Bodenschutz will das Unternehmen auf die Erfahrungen zurückgreifen, die Landwirte im Kreis Borken beim Bau der 380-kV-Trasse „Diele-Niederrhein“ gemacht haben. Armin Asbrand

Der Beitrag wurde gekürzt. In ganzer Länge und mit weiteren Infos zum Trassen-Verlauf finden Sie ihn in Wochenblatt-Ausgabe 21/2017.