Spargelernte

Spargelsaison startet holprig

Seit einigen Tagen beernten die Münsteraner Spargelanbauer ihre Felder. Die Bedingungen für das Wachstum stimmen, die Qualität ist einwandfrei. Doch die Corona-Krise hält die Gemüsebauern auf trapp. Unterkriegen lassen sie sich dadurch aber nicht.

Über das Wetter können die drei Spargelanbauer Stephan Bäcker, Burkhard Lütke Laxen und Wilhelm Spielbrink nicht klagen. Zwar konnten sie aufgrund des vielen Niederschlags mit Arbeiten – wie zum Beispiel das Ziehen der Spargeldämme – teilweise erst später beginnen, dafür begünstigte das milde Wetter sowie der Regen das Wachstum der Pflanzen. Weniger zufrieden zeigten sich die drei im Rahmen der Presskonferenz des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes über die Einreisebedingungen für die ausländischen Saisonarbeitskräfte.

Beschränkte Einreise

Nachdem die Einreise – fast aller – osteuropäischer Erntehelfer verboten wurde, hatten sich das Bundesinnen- und das Bundeslandwirtschaftsministerium darauf verständigt, für die Monate April und Mai jeweils 40.000 Erntehelfer ausschließlich per Flugzeug einreisen zu lassen. „Die Vergabe der Erntehelfer läuft dabei über das sogenannte Windhundverfahren“, erklärte Marion von Chamier, Geschäftsführerin des Westfälisch-Lippischen Arbeitgeberverbandes. Bei normalerweise bundesweit 300.000 Saisonarbeitskräften ist der Ansturm auf das 80.000 Mann große Kontingent natürlich entsprechend groß. Hinzu kommen die strengen Auflagen, die in die Betriebsabläufe integriert werden müssen. Ganz davon abgesehen, dass den Gemüseanbauern durch die Einreise per Flugzeuge noch deutlich höhere Kosten entstehen.

Kombination von Erntehelfern aus dem In- und Ausland

Trotz des Kontingents fehlt den Betrieben ein großer Anteil ihrer üblichen Saisonarbeitskräfte. Deshalb setzen sie jetzt auf eine Kombination von Erntehelfern aus dem In- und Ausland. Dabei fasziniert die Solidarität der Gesellschaft sowohl die Betriebsleiter als auch die Verbandsvorsitzenden. „Es wird sicherlich nicht jeder bis zum Ende der Spargelsaison bei der Stange bleiben – aber alleine das Signal der Solidarität und Mithilfe hat uns sehr beeindruckt“, so Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes.

Auf dem Betrieb Bäcker stechen bereits seit einer Woche unter anderem auch deutsche Helfer den Spargel. Lütke Laxen beschäftigt die Erntehelfer bisher für Sortier- und Packarbeiten. Spielbrink hat die Idee, Spargelreihen zum Selberstechen anzubieten. Kunden könnten dann über die gesamte Ernte ihre eigene Reihe beernten. Alles in allem sind die Betriebsleiter trotz der besonderen Umstände zuversichtlich, ihre Kunden auch in diesem Jahr mit ihrem Spargel beglücken zu können.