Corona-Krise

Spargelernte vor dem Aus?

Durch Einreiseverbote für Erntehelfer spitzt sich die Lage der Spargelanbauern zu. Auch Christoph Drees aus Coesfeld ist davon betroffen. Zurzeit weiß er nicht, in welchem Umfang er seinen Spargel ernten und vermarkten kann.

Die Spargelstangen recken ihre zarten Köpfchen aus dem Damm. Höchste Zeit, dass sie gestochen werden, um auf dem Teller der Spargelliebhaber zu landen. Doch so einfach ist das in diesem Jahr nicht: Christoph Drees, Spargelanbauer in Coesfeld, wartet händeringend auf Unterstützung durch seine Erntehelfer aus Polen und Rumänien. Ob und wann sie einreisen dürfen ist derzeit ungewiss. Dabei hat Drees bereits alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um den Erntehelfern maximalen Schutz von einer Corona-Infektion zu bieten. Die Ernte ist jedoch nicht das einzige Problem. Unklar ist auch, ob sich der Spargel in diesem Jahr im gewohnten Umfang vermarkten lässt.

Die Natur wartet nicht

Mit seinen Sorgen und Ängsten ist Christoph Drees im Moment nicht alleine. Genau wie für viele andere Inhaber von Saisonbetrieben beginnt für ihn nun das Hauptgeschäft. Doch bis der Spargel auf den Tellern der Kunden liegt, muss Drees in diesem Jahr erst einmal drei große Hürden überwinden – die Ernte, die Einhaltung der Schutzmaßnahmen sowie die Vermarktung seiner Ware.

Für den Start ist Drees zunächst auf die Entscheidungen der Poltik angewiesen. Der Spargelanbauer ist stets in Kontankt mit seinen Erntehelfern aus Polen und Rumänien. „Die Situation dort ist sehr unterschiedlich. Während in Rumänien viele der Helfer gerne einreisen möchten, aber nicht dürfen, ist die Stimmung bei den polnischen Leuten sehr verhalten. Viele haben einfach Angst nach Deutschland zu kommen“, erzählt er und fügt hinzu: „Zum Glück sind zwei polnische Erntehelfer schon hier, mit deren Hilfe wir die ersten Stangen Spargel stechen konnten.“Bleibt die Einreise der ausländischen Saisonhelfer aus, überlegt er auf heimische Helfer zurückzugreifen, um zumindest einen Teil seines Spargels vom Acker zu bekommen. „Es haben schon einige Leute ihre Unterstützung angeboten – das schätze ich sehr. Trotzdem zweifel ich noch etwas an der Umsetzung“, so Drees.

Ist die erste Hürde genommen und die Saisonarbeitskräfte dürfen und möchten einreisen, so steht der Spargelanbauer schon vor der zweiten Hürde – die sichere Unterbringung. „Auf die Schutzmaßnahmen auf meinen Hof habe ich mich vorbereitet. Jedem Erntehelfern wird ein Einzelzimmer zur Verfügung stehen. Verschiedene Räumlichkeiten für die Mahlzeiten stehen bereit und auch eine Einteilung für die Essenszeiten wird es geben“, berichtet er.

Vermarktung auf der Kippe

Normalerweise nutzt der Spargelanbauer vier verschiedene Vermarktungsformen. Etwa 50 % seiner Ernte verkauft er im Hofladen und durch die Touren mit seinem „mobilen Marktstand“. 30 % geht an die Gastronomie, 20 % vermarktet er über den Lebensmitteleinzelhandel.Mit seinen Abnehmern aus der Gastronomie hat Drees schon gesprochen. „Einige haben signalisiert, dass sie mir nur voraussichtlich 5 % von dem, was sie sonst brauchen, abnehmen können. Natürlich steckt auch die Gastronomie in einer Ausnahmesituation“, weiß der Anbauer. Inwiefern sich die Corona-Krise auf den Spargelkonsum seiner Kunden auswirkt, kann er zur Zeit noch nicht einschätzen. „Ich kann nur appelieren, die regionalen Hofläden zu unterstützen“, so Drees.