Sojaanbau in Norddeutschland?

Klimaveränderungen und pflanzenzüchterische Erfolge machen den Anbau von Sojabohnen möglicherweise auch für Norddeutschland interessant.
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat mit finanzieller Unterstützung des Agrarressorts in Hannover entsprechende Anbauversuche nordöstlich der Landeshauptstadt angelegt, die nach der Ende September beginnenden Ernte ausgewertet werden.

Nach Angaben der Kammer bietet sich die Sojabohne als mögliche Alternative zu den heimischen Leguminosen Ackerbohne, Erbse und Lupine an, die mittlerweile immer seltener auf Niedersachsens Äckern zu finden seien. Der Eiweißgehalt der Sojabohne sei jedoch höher und ihre Eigenschaft als Stickstoffsammler vergleichbar. Der Pflanzenzüchtung sei es nun gelungen, frühreife Sorten zu züchten, die auch unter norddeutschen Bedingungen druschreif würden. Da die Pflanze hier bisher nicht angebaut worden sei, würden kaum Probleme mit Schädlingen oder Krankheiten erwartet. Das Vorrücken der Sojabohne gen Norden liegt der Kammer zufolge auch an der Klimaveränderung. Höhere Temperaturen und geringere Niederschläge kämen der aus warmen Gefilden stammenden Kultur entgegen.

Im Vergleich zu den heimischen Leguminosen sei der Wasserbedarf bei Soja in der Jugendphase geringer. Der späte Durst – besonders während der Blüte – könnte allerdings eine Bewässerung erforderlich machen. Deutschland und die Europäische Union insgesamt haben ein hohes Defizit in der Eiweißversorgung für die Futtermittelbranchen. Im Wirtschaftsjahr 2008/09 hatten die 27 EU-Mitgliedstaaten insgesamt 13,9 Mio. t Sojabohnen aus Drittländern eingeführt, davon 9,5 Mio. t aus Brasilien sowie 2,2 Mio. t aus den USA. Hinzu kommen die Importe an Sojaschrot von EU-weit mehr als 20 Mio. t. AgE