Schwerer Jagdunfall bei der Rapsernte auf Rügen

Bei der Rapsernte auf der Insel Rügen ist ein Traktorfahrer durch den Schuss eines Jägers lebensbedrohlich verletzt worden. Dies verdeutlicht erneut die große Unfallgefahr bei sogenannten Erntejagden.

Ein 63-jähriger Jäger aus Nordrhein-Westfalen hatte am Samstag (3. August) in Neklade auf der Insel Rügen von einem Hochsitz aus auf eine Bache mit Frischlingen gezielt, die aus dem Raps liefen. Der mit Erntearbeiten befasste 42-jährige Traktorfahrer aus Gingst wurde nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) dabei vermutlich von einem Querschläger im Bauch getroffen.

Andere Arbeiter halfen dem schwerverletzten Mann aus dem Traktor. Mit einem Rettungshubschrauber wurde er ins Krankenhaus geflogen, wo er operiert wurde. Zum Unfallhergang konnte er aber bislang nicht befragt werden. Die Polizei versucht nun, den genauen Unfallhergang zu ermitteln. Gegen den Jäger werde wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt, heißt es in der Meldung weiter.

Vorsicht beim Umgang mit Jagdwaffen

Obwohl die Umstände des Unfalls noch nicht endgültig geklärt sind, mahnte Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) über einer Pressemitteilung alle Jägerinnen und Jäger im Lande erneut zu ganz besonderer Vorsicht im Umgang mit Jagdwaffen – insbesondere bei den derzeit häufiger stattfindenden sogenannten Erntejagden.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in M-V hatte nach einer Unfallserie im Jahr 2008 bereits rechtliche Grundlagen für eine Erhöhung der Sicherheit bei Erntejagden festgeschrieben. So darf in M-V die Jagd bei der Ernte von landwirtschaftlichen Kulturen nur dann erfolgen, sofern von einer erhöhten jagdlichen Einrichtung aus geschossen wird. "Die Regelung ist nach zunächst strittiger Diskussion inzwischen durchaus anerkannt, weil der Sicherheitsaspekt gegenüber einem Jagderfolg schlichtweg überwiegt", so der Minister.

Schießfertigkeiten regelmäßig trainieren

Seit Einführung dieser Regelungen in M-V sei der Unfall auf Rügen der erste schwere Jagdunfall bei einer Erntejagd. Der Vorfall sei überaus bedauerlich und mache wieder einmal deutlich, wie unerlässlich es sei, dass alle Jägerinnen und Jäger die bestehenden Sicherheitsbestimmungen einhalten würden. Außerdem hält Dr. Backhaus das regelmäßige Training der Schießfertigkeiten zwingend für geboten.

In M-V wurde bereits über einen landesweiten, für alle Jäger verbindlichen Schießnachweis diskutiert, der jedoch nach gerichtlicher Auseinandersetzung vor dem Hintergrund bundesrechtlicher Regelungen nicht landesweit umgesetzt werden konnte. bp