Biofach in Nürnberg

Schulze Föcking will Ökolandbau "konsequent weiterentwickeln"

Rund 50 000 Besucher kamen bis Sonntag zur "Biofach" nach Nürnberg. NRW-Landwirtschaftsministerin Schulze Föcking sicherte auf der Fachmesse der Bio-Landwirtschaft Planungssicherheit zu. Kritische Begleittöne drehten sich um Lücken im Kontrollsystem.

Die Biobauern in Nordrhein-Westfalen dürfen auf weitere Unterstützung durch das Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf setzen. „Mein Ziel ist es, dem Ökolandbau in Nordrhein-Westfalen Planungssicherheit zu geben, ihn konsequent weiterzuentwickeln und dabei die regionale Wertschöpfung zu stärken“, erklärte die Ressortchefin Christina Schulze Föcking auf der Biofach in Nürnberg. Der Biomarkt sei eine Zukunftsbranche mit hohen Wachstumsraten. In Nordrhein-Westfalen stiegen die Umsätze ebenso wie die Zahl der umstellenden Landwirtschaftsbetriebe und der Handelsunternehmen.

133 Mio. € stehen in NRW für Ökobetriebe bereit

Für die Weiterentwicklung der heimischen Ökolandwirtschaft stellt die Landesregierung laut Schulze Föcking eine Vielzahl an Fördermaßnahmen zur Verfügung. Alleine im Rahmen des Programmes „Ländlicher Raum 2014 bis 2020“ stünden 133 Mio. € für Ökobetriebe und Umsteller bereit. Davon flössen bis März voraussichtlich rund 19 Mio. € als Ökoprämie – insgesamt bestehend aus EU-, Bundes- und Landesmitteln – an Höfe, die eine Förderung für das Jahr 2017 beantragt hätten. Für 2019 seien bereits mehr als 20 Mio Euro reserviert, berichtete die Ministerin.

Der Vorsitzende der Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW (LVÖ), Jan Leifert, betonte gegenüber der Ministerin die große Bedeutung einer verlässlichen Förderung der Branche. Nur mit ihre sei es möglich, das bundespolitische Ziel von 20 % Ökolandbau auch aus Nordrhein-Westfalen entsprechend zu unterstützen.

Wachstum erfordert Ausbau der Kontrollen

Auf der "Biofach", die am gestrigen Sonntag zu Ende ging, präsentierten mehr als 3.200 Aussteller Bioprodukte aus 93 Ländern. Insgesamt kamen rund 50 000 Besucher. Dr. Kai-Uwe Kachel vom Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern machte auf der Fachmesse darauf aufmerksam, dass das Wachstum im Biomarkt adäquate Aufstockungen im Personalbereich erfordere. Kachel lobte zwar das bestehende Kontrollsystem, die Zusammenarbeit zwischen Kontrollstellen und Behörden sei aber noch verbesserungswürdig – etwa bei kleinen Gastronomen und Betreibern von Marktständen, die oft „Bio“ für ihre Produkte auslobten, sich aber den Kontrollstellen entzögen.

Elisabeth Bünder, Referatsleiterin Ökologischer Landbau im Bundeslandwirtschaftsministerium,, verwies auf die verstärkte Beratung der Gastronomiebetriebe und sagte, die Unternehmen entzögen sich der Kontrolle in den meisten Fällen schlicht aus Unwissenheit. Für den Geschäftsführer des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Peter Röhrig, handelt es sich um ein untergeordnetes Problem. Seiner Einschätzung nach sollte die Priorität auf der einheitlichen Sanktionierung von Verstößen liegen, mit denen nicht nur die Bundesländer, sondern auch die EU-Staaten sehr unterschiedlich umgingen. Wichtig sei außerdem die Harmonisierung und Transparenz der Ökoauslegung und des Umgangs mit Ausnahmegenehmigungen. Hier trete man seit zwei Jahren auf der Stelle.