Schnäbel werden bald nicht mehr gekürzt



Die Landesregierung, die Landwirtschaftsverbände sowie Tierschutzorganisationen und Einzelhandelsunternehmen unterzeichneten dazu jetzt eine gemeinsamen Erklärung. Darin wird vereinbart, bis möglichst Ende 2016 auf das routinemäßige Schnäbelkürzen in der Geflügelhaltung zu verzichten, das derzeit europaweit gängige Praxis in der Geflügelzucht ist. Dies teilt das NRW-Landwirtschaftsministerium in einer Pressemeldung mit.

Schnäbelkürzen gegen Kannibalismus

Das routinemäßige Kürzen der Schnäbel bei Legehennen wird in der konventionellen Geflügelhaltung überwiegend als wirksamste Methode gegen Kannibalismus und Federpicken bei Legehennen und Puten angesehen. Es wird in Europa bei Puten und Legehennen nahezu flächendeckend angewandt. Dabei wird mit Hilfe eines Infrarotverfahrens die Oberschnabelspitze des Schnabels bei den Eintagsküken gekürzt.

Nach dem Tierschutzgesetz handelt es sich bei dem Eingriff des Schnabelkürzens um eine Amputation. Diese ist nur im Einzelfall auf der Grundlage einer behördlichen Ausnahmegenehmigung erlaubt.

Gemeinsames Pilotprojekt in NRW

Mit einem gemeinsamen Pilotprojekt soll das von Bund und Ländern im vergangenen Jahr vereinbarte Ausstiegsszenario begleitet werden. Aus dem Einzelhandel unterstützen beispielsweise die Rewe Group und Lidl das Projekt. Sie haben ihr Interesse bekundet, entsprechendes Putenfleisch sowie Eier in ihren Filialen zu verkaufen.

Die gemeinsame Erklärung beschreibt das Ausstiegsszenario für NRW. Unterzeichnet haben diese Vereinbarung das nordrhein-westfälische Verbraucherschutz- und Landwirtschaftsministerium, als Vertreter der Landwirtschaft der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV), der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV), der Geflügelwirtschaftsverband Nordrhein-Westfalen e.V., der Tierschutzverband PROVIEH – Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V., GIQS sowie als Vertreter der Lebensmittel verarbeitenden Industrie Dräger und für den Lebensmitteleinzelhandel die REWE Group und Lidl.

Den Tieren Schmerzen ersparen

Die gemeinsame Erklärung beschreibt, wie auf der Grundlage eines gemeinsamen, wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekts künftig auf das routinemäßige Schnabelkürzen in der konventionellen Geflügelhaltung verzichtet werden soll. Ein wichtiger Bestandteil sind dabei Veränderungen im System. Zur fachlichen Betreuung dieses Projektes richtet das Verbraucherschutz- und Landwirtschaftsministerium eine Koordinierungsstelle ein. Ende 2016 sollen die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet werden. "Unser oberstes Ziel bleibt, den Tieren Leid und Schmerzen zu ersparen. Unsere gemeinsame Erklärung beschreibt den Weg, wie dieses Ziel erreicht werden soll", so WLV-Präsident Johannes Röring und RLV-Präsident Bernhard Conzen.


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