Schafhirten: Immer in Kontakt zur Bevölkerung

„Wir können das Hoftor abends nicht zumachen“ – als Wanderschäfer stehen Christina Büttner und Thomas Golz aus Iserlohn jeden Tag in der Öffentlichkeit. Eine gute Gelegenheit, Verbrauchern das Thema Schafhaltung näher zu bringen.

Büttner und Golz beweiden mit ihren 500 Mutterschafen verschiedene Flächen. Rund um Iserlohn pflegen sie das ganze Jahr über für die Gemeinde Regenrückhalte- becken, Streuobstwiesen und noch nicht bebaute Baugrundstücke – insgesamt etwa 20 ha. „Das sind alles kleine Parzellen mit einer Größe von 0,75 bis 4 ha“, sagen sie.

Als reine Sommerweide nutzen die Schäfer einen ehemaligen Truppenübungsplatz (rund 100 ha) bei Soest, der FFH-Schutzgebiet Stufe 1 ist. Dort soll mithilfe der Schafbeweidung der Lebensraum für Gelbbauchunke, Rotmilan und Neuntöter erhalten werden. Im Herbst und Winter weiden die Schäfer rund um Unna und Iserlohn Flächen von Landwirte nach, zum Beispiel abgeerntete Kartoffeläcker oder Getreideaufwuchs.

Öffentlichkeitsarbeit nebenbei

„An unseren Weideflächen kommen viele Spaziergänger und Radfahrer vorbei, das heißt, wir stehen fast ständig in der Öffentlichkeit“, erläutert Büttner. „Das ist in der Regel sehr gut, die Menschen sind wissbegierig und interessieren sich für die Schafe. Außerdem können wir ihnen erklären, was wir Schäfer mit unseren Tieren für die Erhaltung der Kulturlandschaft und damit für die Gesellschaft leisten“, beschreibt sie den Vorteil dieses engen Kontaktes zur Bevölkerung. „Aber wir können abends nicht einfach das Hoftor zumachen“, schildert sie die Herausforderung der Wanderschäferei.

Öffentlichkeitsarbeit betreiben die beiden Schäfer aber nicht nur während ihrer täglichen Arbeit. Sie sind auch immer wieder zu Gast an Kindergärten oder Schulen, halten Vorträge und versuchen, „den Kindern ein Stück Natur nahe zu bringen“, wie Büttner es formuliert. Dazu gehören auch Besuche von Schulklassen und anderen Kindergruppen bei den Schafen oder die Teilnahme an öffentlichen Festen wie einer Kirmes. Auf diese Weise möchten sie der Entfremdung der Bevölkerung von der Landwirtschaft entgegensteuern und ein Bewußtsein dafür schaffen, dass hier vor Ort hochwertige Lebensmittel produziert werden. hu

Mehr über Christina Büttner und Thomas Golz und ihre Schäferei lesen Sie in der Reportage in Wochenblatt-Folge 49/2011.