Schafe und Ziegen impfen?



Wochenblatt: Wann sollten Schaf- und Ziegenhalter eine Impfung durchführen?

Wagner: Für eine Impfung sollte man sich entscheiden, wenn es aufgrund einer Erkrankung zu verstärkten Leistungseinbußen oder steigenden Todesraten bei den Tieren kommt. Oft hat sich auch eine Erkrankung chronisch im Bestand manifestiert, die sich ohne Impfung nicht in den Griff bekommen lässt.

Gerade Herdbuchzüchter sollten sich über eine prophylaktische Impfung Gedanken machen. Aufgrund des erhöhten Tier- und Personenverkehrs (Ausstellungen, Körungen etc.) sind sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt, sich eine Erkrankung in den Bestand einzubringen und diese durch den Tierverkauf auch wieder zu verbreiten.

Wochenblatt: Eine Impfung kostet Geld. Lohnt sie sich in jedem Fall?

Wagner: Die Gesamtkosten einer Impfung müssen mit den Mehr­einnahmen durch eine höhere Leistung (Milchmenge oder Tageszunahmen) und auch mit den geringeren Verlusten gegengerechnet werden. Viele Tierhalter werden sich wundern, wie günstig die Impfung tatsächlich ist, wenn sie diese Rechnung einmal aufstellen.

Wochenblatt: Immer wieder hört man, dass es Schafen oder Ziegen nach einer Impfung schlecht geht. Birgt eine Impfung nicht auch ein erhebliches Risiko für die Tiere?

Wagner: Nebenwirkungen können nach jeder Impfung (aktiv wie passiv) auftreten. Das sind zum Beispiel Schwellungen um die Impfstelle, Rötungen, leichte Temperaturerhöhung bis hin zu Vergrößerungen der nahe der Impfstelle gelegenen Lymphknoten. Ziegen reagieren meist etwas empfindlicher als Schafe.

Diese „Symptome“ verschwinden gewöhnlich nach spätestens zwei Tagen. Richtige Impfkomplikationen sind eher selten und treten plötzlich und unerwartet nach der Impfung ein. Unter Umständen können sie bleibende Schäden am Tier hinterlassen. Sie lassen sich in drei Formen einteilen:

  • Impferkrankung: verursacht durch die im Impfstoff enthaltenen vermehrungsfähigen, ungenügend oder nicht inaktivierten Erreger.
  • Impfdurchbruch: natürliche Erkrankung durch mangelnde Wirksamkeit des Impfstoffes.
  • Impfschäden: Gesundheitsschäden, die mit der Impfung in Verbindung gebracht werden können und nicht zu Impferkrankung oder -durchbruch zählen. Anne Huntemann


Das ausführliche Interview lesen Sie in Wochenblatt-Folge 22/2014.


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