Holznutzung

Sägeholz für die "Nische"

Anstelle von Massenprodukten setzt das Sägewerk Fisch aus Rüthen (Kreis Soest) auf Nischenprodukte wie Balken und Latten für historische Gebäude in Frankreich. Hiervon profitieren auch Waldbeistzer.

In der vergangenen Woche stand die Holznutzung aus Sicht der Sägeindustrie und des Privatwaldbesitzes bei der Forstbetriebsgemeinschaft Bestwig im Fokus.

Die Nische finden

"Die Kunst ist es, immer wieder die richtige Nische zu finden", fasste Sägewerksbetreiber Ernst-Daniel Fisch die besondere Herausforderung für seinen Betrieb zusammen. Im Rüthener Sägewerk verarbeiten seine Mitarbeiter täglich rund 1000 fm Rundholz - größtenteils Fichte. Doch die Stämme werden nicht zu einheitlichen Lamellen für Träger oder ähnliches geschnitten. Fisch produziert Sparren, Balken, Latten und Bretter für die Restaurierung historischer Gebäude in fünf verschiedenen Qualitäten und diversen Längen. Infolgedessen führt der Betrieb rund 450 verschiedene Artikel aus Fichtenholz. Der Exportanteil der Hauptware - der Produkte aus dem Stamminneren - beträgt zwischen 40 und 70 %. Die Hölzer verkauft Fisch vor allem in die Niederlande, Frankreich oder England. Durch die Spezialisierung auf die Nischenprodukte erhöht Fisch nach eigener Aussage die Wertschöpfung. Hiervon profitiert letztendlich der Waldbesitzer durch stabile und mitunter höhere Rohholzpreise.

Fichte statt Buche

Nach Meinung von Fisch ist die Fichte die ertragreichste Baumart. Fremdländischen Baumarten wie der Küstentanne steht der Unternehmer zum Teil skeptisch gegenüber. Der Grund: Um eine Baumart im konstruktiven Holzbau einsetzen zu können, sind europäische Normen nötig, die beispielsweise die Festigkeit der Baumart bescheinigen und somit die Eignung als tragendes Produkt bzw. Bauteil. Die erforderlichen Untersuchungen, Materialprüfungen und Zertifikate sind sehr teuer und für kleine bis mittlere Sägebetrieb kaum lohnend. Ähnliches gilt auch für Laubholz: Aufgrund zum Teil anderer, aufwendigerer Produktionsverfahren und der vergleichsweise höheren Rohholzpreise selbst, ist der Austausch von Nadelholz durch Laubholz für den Endkunden nicht attraktiv.

Hingegen ließe sich durch Bläuepilze verfärbtes oder durch Borkenkäfer befallenes Holz häufig noch zu höherwertigen Produkten verarbeiten - jedenfalls aus rein technischer Sicht. Weil die Kunden aber weißes Holz fordern und besonders der ausländische Kundenstamm kein Verständnis für Käferschäden zum Beispiel im Sauerland hat, lässt sich das verfärbte Holz häufig nur noch als zu Verpackung nutzen, was Preisabschläge mit sich bringt.

Hohe Ausgaben für kleine Betriebe

Niedrigere Holzpreise bedeuten für Privatwaldbesitzer wiederum weniger Einnahmen. Franz-Josef Bathen, Waldbesitzer und Mitglied der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Bestwig, umriss die verschiendenen Konflikte, die auf einen Waldeigentümer bei der Bewirtschaftung zukommen können. Denn neben der Holznutzung spielen für Waldbauern auch die Aspekte des Naturschutzes, der Erholung und der Freizeitgestaltung für Dritte eine wesentliche Rolle. Diesbezüglich werden die Anforderungen an die Verkehrssicherungspflicht immer strenger und sind zum Teil mit hohen Kosten verknüpft. Verbunden mit den festen Ausgaben für Mitgliedsbeiträge an die FBG oder den Waldbauernverband, den Grundbesitzabgaben, den Kosten für die Beförsterung, Versicherungen oder anderen finanziellen Verpflichtungen kommt auf die Waldbesitzer laut Bathens Aussage einiges zu. Besonders für kleine Betriebe mit weniger als 2 ha Eigentum droht sich Forstwirtschaft bei niedrigen Holzpreisen darum nicht zu lohnen.

Josef Wiese, Geschäftsführer der FBG Bestwig, Günter Kathol, Vorsitzender der FBG, Ernst-Daniel Fisch, Unternehmer-Sägewerk Fisch Rüthen sowie Franz-Josef Bathen, Waldbesitzer und Mitglied der FBG Bestwig (v.l.) (Bildquelle: Privat)

Vortrag: Wald für alle
Die Vorträge waren Teil einer Veranstaltungsreihe anlässlich des 50-jährigen Bestehens der FBG Bestwig. Die nächste Veranstaltung findet am 15. Januar 2019 statt: "Multifunktionale Forstwirtschaft - Wald für alle! Referent ist Professor Dr. Ulrich Schraml, Forstliche Versuchsanstalt Freiburg. Veranstaltungsort ist das Rathaus Bestwig (Rathausplatz 1, 59909 Bestwig).