Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ)

RWZ: Ziele 2019 erreicht, 2020 gut gestartet

Bilanzpressekonferenz der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ): Absatzleistung gesteigert, Kosten gesenkt und Kartellstrafe verdaut. Verhagelt die Corona-Krise das Ergebnis 2020?

Kein Grund für schlechte Stimmung in Köln: Die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ) sieht sich „auf Kurs“ und zieht eine positive Bilanz für das Jahr 2019. Zwar liegt der Jahresüberschuss bei nur 100.000 € und damit im Bereich der „schwarzen Null“, wie Vorstandsvorsitzender Christoph Kempkes es formulierte. Die Entwicklung insgesamt sei aber positiv und die Belastungen aus dem Kartellverfahren seien auch schon komplett im Ergebnis für 2019 verarbeitet. Dabei geht es immerhin um ein Bußgeld von 4 Mio. €. Unsicherheiten für das laufende Geschäftsjahr ergeben sich vorrangig aus der Corona-Krise, insbesondere beim Kartoffelgeschäft.

Umsatz und EBIT gesteigert

Bei der Bilanzpressekonferenz der Zentralgenossenschaft, die am Donnerstag als Videomeeting abgehalten wurde, legten Kempkes und sein Vorstandskollege Martin Schuldt konkrete Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor und lieferten einen Ausblick für 2020.

Für 2019 beziffert die RWZ den Umsatz mit 2,2 Mrd. €, das sind rund 5 % mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, in der Fachsprache als EBIT bezeichnet, erreichte 14,4 Mio. € nach 12 Mio. € im Jahr 2018. Im Grunde hat die RWZ laut Kempkes die selbstgesteckten Ziele erreicht, vor allem die Vertriebsleistung gesteigert und die Kosten im Griff behalten.

Besonders positiv haben sich die Geschäftsbereiche Agrartechnik, Kartoffeln sowie Weinbau und Kellerei entwickelt. So wurden unter anderem fast 800 Schlepper verkauft. Im Bereich Kartoffeln lieferten die Tochtergesellschaften Weuthen sowie Kartoffel-Centrum Bayern (KCB), Strahmann Potato und Maurer Parat gute oder sehr gute Ergebnisse. Auch im Getreidegeschäft sind nach dem Dürrejahr 2018 die Absatzmengen 2019 wieder gestiegen und die Ergebnisse erreichten endlich wieder ein „passables“ Niveau.

Die Bilanzsumme per Ende 2019 liegt mit 657 Mio. € knapp über der des Vorjahres, wobei die Eigenkapitalquote unverändert 22 % ausmacht.

Kartoffel-Sorgen

Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 würde eigentlich sehr positiv ausfallen, wenn nicht die Corona-Krise wäre. Das Geschäft mit Betriebsmitteln ist gut gestartet. Das Kartoffelgeschäft dagegen steht stark unter Druck. Hauptursache ist hier die weggebrochene Nachfrage im Bereich der Verarbeitungs- und Pommes-frites-Kartoffeln. Die Preise sind massiv eingebrochen, und damit schrumpfen auch die erzielbaren Margen. Für 2020 erwarten Kempkes und Schuldt kein positives Ergebnis bei Weuthen. Auch die RWZ-eigene Autohaus, das unter anderem Fahrzeuge der Marke Renault vertreibt, wird die Folgen der Krise spüren. Und nicht zuletzt ist das Geschäft mit Braugerste stark betroffen, weil der Absatz fehlt. Wenn Restaurants und Kneipen geschlossen haben sowie Großveranstaltungen ausfallen, wird weniger Bier getrunken.