Röring: Tierschutz nicht überspannen

WLV-Präsident Johannes Röring ist sauer. Vor allem die geplanten radikalen Verschärfungen der Dünge-Verordnung im Bereich von Nitrat und Phosphat untergraben seiner Meinung nach das Fundament der Nutztierhaltung in Westfalen-Lippe. „Für kleinere Betriebe kann das ein Berufsverbot bedeuten“, erklärte Röring am Donnerstagabend vor Journalisten auf Gut Havichhorst in Münster.

"Massiver Widerstand" angekündigt

Wenn der Bogen überspannt werde, wüssten die Landwirte darauf zu reagieren, kündigte Röring an, und hatte dabei wohl vor allem die sogenannten Länderöffnungsklauseln im Blick. Sie sollen es einzelnen Bundesländern ermöglichen, nach eigenem Gutdünken in bestimmten Gebieten sterengere Anforderungen an die Düngung zu stellen. Massiven Widerstand wird es laut Röring bei allen Vorhaben geben, die darauf abzielen, „unter dem Deckmantel des Umweltschutzes“ eine sachlich nicht begründbare, brachiale Verringerung der heimischen Nutztierhaltung zu erzwingen. Nach Rörings Ansicht wird exakt dies derzeit von Teilen des Bundesrats bei der Novelle der Dünge-Verordnung versucht. Gleichzeitig betonte der WLV-Präsident: „Wir nehmen die geänderten gesellschaftlichen Erwartungen an eine moderne Nutztierhaltung ernst und sehen uns auf einem guten Weg, kritische Punkte im Dialog mit der Gesellschaft zu lösen."

Röring: "Tierwohl wird ein Erfolgsmodell"

Ein Erfolgsmodell verspricht nach Röring die Initiative Tierwohl zu werden, die in diesen Wochen anläuft. Die gemeinsam mit der Schlachtbranche und dem Lebensmitteleinzelhandel entwickelte Initiative ziele darauf ab, flächendeckend in ganz Deutschland mehr Tierwohl in der Schweine- und Geflügelhaltung umzusetzen.

Zusätzlich engagiere sich die Branche bei der Verringerung des Einsatzes von Antibiotika in der Nutztierhaltung, hob Röring hervor. Außerdem habe der WLV im abgelaufenen Jahr die Initiative ergriffen und gemeinsam mit dem Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium neue Projekte zur Erforschung des Schwänzebeißens bei Ferkeln und zur Förderung der Artenvielfalt in Agrarlandschaften auf den Weg gebracht.

Das Wirtschaftsjahr 2013/14 hat für die meisten Betriebe in Westfalen-Lippe zufriedenstellende oder gute Ergebnisse gebracht. Die Gewinne werden aber voraussichtlich in allen Sparten deutlich zurückgehen. Niedrigere Ausgaben für Energie, Futter und Düngemittel dürften zwar eine gewisse Erleichterung bringen, aber die Verluste nicht kompensieren. ri

Das Landwirtschaftliche Wochenblatt Westfalen-LIppe veröffentlicht einen ausführlichen Bericht in Folge 3/2015 vom 15. Januar 2015.